Auf mehrere Geschlechter zu stehen, ist verbreiteter, als Menschen es
leben. Warum? Die Autorin Nadine Primo über Klischees, Krisen und die
Kraft, sich selbst zu finden.
Unter heterosexuellen Männern galt sie als Anwärterin für deren
Fantasien für Sex zu dritt und in der lesbischen Community als
heteroflexible Abenteurerin: "Als Bisexuelle wird man leider gerne
gefragt, zu wie viel Prozent man denn nun auf Frauen und Männer steht",
sagt die freie Autorin und Speakerin Nadine Primo. In der Kleinstadt
aufgewachsen, dachte sie lange, etwas stimme mit ihr nicht, wenn es um
Liebe, Sex, Dating und Beziehungen ging. Bis sie erkannte, dass sie auf
Menschen steht, nicht auf Geschlechtsteile.
"Viele nehmen bisexuelle Menschen als Bedrohung wahr", sagt sie im
Gespräch mit den Podcasthosts Melanie Büttner und Sven Stockrahm. Wie
sich das anfühlt und vor allem, was es freisetzt, aus dem eigenen
Schubladendenken und dem anderer Menschen auszubrechen, schildert sie in
dieser Folge. "Ich frage mich nicht mehr, bin ich normal, sondern ist es
mein Gegenüber." Sie spricht über falsche Vorstellungen, heteronormative
Rollenbilder, warum bisexuellen Menschen eine starke Lobby fehlt und sie
zusätzlich stärker von Gewalt und Selbstzweifel betroffen sind.
Mehr zu unserer Gästin und zur Folge
- Nadine Primo lebt in Berlin und ist als freie Autorin, Speakerin und
Model tätig. Auf ihrem Blog und Instagram teilt sie persönliche
Erlebnisse aus ihrem Alltag als bisexuelle Frau sowie Vertreterin
der LGBTQ-Szene.
- Auch in ihrer Kolumne bi happy beim Online-Magazin beziehungsweise
schreibt sie über alternative Beziehungskonzepte, anhaltende
Ungerechtigkeiten im Patriarchat und die gesellschaftliche Rezeption
von Bisexualität.
- In dieser Folge erwähnen wir die Theorie der "monosexuellen
Orientierung", demnach viele Menschen denken, Personen seien
entweder homo- oder heterosexuell (Gunter Schmidt: Das neue Der Die
Das – Über die Modernisierung des Sexuellen, 2014).
- Schon in den 1940er Jahren stellte das Team um den US-amerikanischen
Sexualforscher Alfred Kinsey fest: Sexuelle Orientierung ist ein
Kontinuum.
- Zur Frage, wie verbreitet Bisexualität ist, gibt es repräsentative
Daten des deutschen Sex-Survey "Gesundheit und Sexualität in
Deutschland"(Matthiesen et al.: Studie Liebesleben, 2017).
- Viele Menschen haben Fantasien über Sex mit dem gleichen Geschlecht,
ohne diese auszuleben (Journal of Sexual Medicine, Joyal et al.,
2014).
- Der US-amerikanische Psychiater, Therapeut und Bisexualität-Aktivist
Fritz Klein stuft sexuelle Fantasien als nur einen Aspekt von
sexueller Orientierung ein.
Alle Sexpodcastfolgen auch auf www.zeit.de/sexpodcast.
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willst. Auf YouTube findest du eine Onlinelesung zum Nachschauen.
Folgt den Sexpodcast-Hosts, der Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie
Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen, Sven Stockrahm, auf
Instagram unter @melaniebuettner1 und @svensonst sowie auf Twitter:
@svensonst.
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