
Klassische Musik
Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Am 21. März 1900 erblickt der Dirigent Paul Kletzki in der heutigen polnischen Stadt ?ód? das Licht der Welt, die damals ein Teil des russischen Reiches war. Schon mit 14 Jahren spielt Kletzki als Geiger im Symphonieensemble seiner Geburtsstadt.
Später verfolgt er in Warschau ein Studium der Violine und des Komponierens – ursprünglich war es sein Ziel, sich der Komposition zu widmen, wie zahlreiche Werke aus seiner frühen Schaffensperiode belegen. Dazu gehören Symphonien, Chorstücke, Instrumentalkonzerte, Kammermusik und Lieder. Doch bereits in Berlin, wo er seine Studien abschließt, wendet sich Kletzki der Leitung von Orchestern zu; unterstützt von Wilhelm Furtwängler, wird er bei den Berliner Philharmonikern engagiert. Vor seiner Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland dirigiert Kletzki in der ganzen Weimarer Republik. 1933 findet er Zuflucht in Mailand, wo ihm Arturo Toscanini eine Stelle als Kompositionsdozent am Konservatorium verschafft. Vom italienischen Faschismus muss Kletzki weiter nach Charkiw fliehen, das damals zur Sowjetunion gehörte, und um den antisemitischen "Säuberungen" Stalins zu entkommen, zieht er 1939 endgültig in die Schweiz. Viele seiner Familienangehörigen, darunter seine Eltern und seine Schwester, verloren im Holocaust ihr Leben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg expandiert Kletzki seine Laufbahn, wird Chefdirigent in Liverpool, Dallas, Bern und schließlich folgte er den Fußstampfen des Dirigenten Ernest Ansermet und landete beim Orchestre de la Suisse Romande in Genf. 1973 erliegt er während einer Probe in Liverpool seinem Schicksal. In den 1960er und frühen 1970er Jahren trat Kletzki ebenfalls mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mehrfach mit einem vielfältigen Repertoire in Erscheinung. Anlässlich seines heutigen 125. Geburtstags wiederholen der BR ein vollständiges Konzert, bei dem Paul Kletzki 1962 die Leitung übernahm: Auf dem Programm stand unter anderem ein Cellokonzert von Edward Elgar, bei dem der renommierte französische Cellist Pierre Fournier als Solist glänzte. Das Konzert begann mit der eindrucksvollen Zweiten Sinfonie für Streichorchester und Trompete von Arthur Honegger, die im Kriegswinter 1941/42 für Paul Sacher und dessen Collegium Musicum komponiert und in Zürich uraufgeführt wurde.
"Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks" im Überblick
Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
von Honegger, Elgar, Wagner, Mussorgskij, Ravel
Mit Pierre Fournier, Violoncello
Herkulessaal der Münchner Residenz
26. Januar 1962
Sendezeit | Fr, 21.03.2025 | 20:03 - 22:00 Uhr |
Sendung | BR-KLASSIK "Konzert" |