Der Ukraine-Krieg verstört. Auch weil die Fronten zwischen Russland und dem Westen so sehr verhärtet sind, wie schon lange nicht mehr. In dieser Konfrontation zeige sich ein historisches Grundmuster, sagt der Osteuropa-Historiker Manfred Hildermeier im Gespräch mit Felix Münger.
Als 1991 der Kalte Krieg endete, schien es möglich, dass Russland und der Westen nun zu Partnern würden. Ein Trugschluss. Heute macht vielmehr die Vorstellung die Runde, Russland sei «ein Reich des Bösen».
Aus russischer Sicht sei der Westen stets beides gewesen – Vorbild und Feindbild, erklärt Manfred Hildermeier, emeritierter Professor an der Universität Göttingen. Zuwendung und Abschottung hätten sich abgewechselt, bisweilen auch recht schnell. Besteht also Hoffnung auf einen Wandel?
Buchhinweis: Manfred Hildermeier: Die rückständige Grossmacht – Russland und der Westen, C.H. Beck 2022.