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Kultur & Gesellschaft

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Folgen von literaturcafe.de - Bücher lesen, Bücher schreiben

30 Folgen
  • Folge vom 05.08.2024
    Literaricum 2024: Philipp Hübl über Gendern als moralisches Statussymbol
    Was wäre, wenn heutzutage ein älterer Schriftsteller ankündigen würde, dass es in seinem kommenden Buch über eine pädophile Beziehung geht, die aus Sicht des Täters beschrieben wird? Würde allein diese Ankündigung zu einem Shitstorm führen? Schon Ende der 1950er-Jahre wurde über das Buch »Lolita« diskutiert, aber was wäre heute in den Sozialen Netzwerken los? Über diese Fragen kann nur spekuliert werden und dennoch erhalten immer mehr Bücher Triggerwarnungen, und Sensitivity Reader überprüfen den Text, ob Minderheiten oder Opfergruppen korrekt dargestellt sind. Fürsorge sei im Bereich von Kunst und Kultur ein besonders hoher Wert, sagt Philipp Hübl. Obwohl man anhand von Studien zeigen könne, dass Triggerwarnungen ihren Zweck selten erfüllen, zeige man als Verlag mit diesen Hinweisen dennoch, dass man behutsam sei und an die Lesenden denke. Oder an die Leser? Die Leserinnen und Leser? Die Leser:innen? Gendern ist das Triggerthema Nummer 1 und Philipp Hübl hat sich hierzu ebenfalls viele Studien angesehen. Gendern sei auch ein moralisches Statussymbol, sagt Hübl im Podcast des literaturcafe.de, wer gendert – so zeigen es die Studien – ist eher gebildet, wohlhabend, urban, jung und weiblich. In seinem Buch »Moralspektakel« betrachtet Philipp Hübl all diese Fragen aus »moralischer« Sicht. Allerdings geht es bei diesen Fragen nicht um eine messbare Moral. Moralische Taten seien im Alltag selten zu beobachten, stellt Hübl fest. Daher werde Moral in Auseinandersetzungen oder in Kommentaren in den Sozialen Netzwerken oft behauptet. Man signalisiert »seiner« Gruppe, dass man auf der richtigen Seite steht. Moral ist eine Angriffssrategie und billig zu haben, da man sie einfach behaupten oder andere leicht für eine vermeintlich fehlende Moral verurteilen kann. Moral ist ein Faktor im Statusspiel, bei dem auch die nach außen signalisierte eigene Opferrolle immer wichtiger wird. Wolfgang Tischer sprach mit dem Philosophen und Publizisten Philipp Hübl am Rande des Literaricum 2024 in Lech über viele der Themen, die oft für Aufregung sorgen. Dabei, so Hübl, zeigen Studien ebenfalls, dass die Gesellschaft in den meisten Fragen gar nicht so gespalten sei, wie es oft den Anschein habe. Philipp Hübl bezeichnet Personen am Rand, die häufig andere mit entgegengesetzen extremen Meinungen angreifen, als »Polarisierungsunternehmer«. Doch gerade diesen sollten wir nicht den öffentlichen Diskurs überlassen. Hören Sie das vollständige Gespräch mit dem Philosophen und Publizisten Philipp Hübl in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg.
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  • Folge vom 02.08.2024
    Literaricum 2024: Therézia Mora über die Arbeit am Roman »Muna oder Die Hälfte des Lebens«
    Die in Ungarn geborene Therézia Mora hat so ziemlich alle namhaften Literaturpreise im deutschsprachigen Raum gewonnen, vom Open Mike, über den Bachmannpreis, den Deutschen Buchpreis, bis zum Büchnerpreis. Auch ihr Roman »Muna« schaffte es 2023 wieder auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis. »Muna« beschreibt rund 20 Jahre des Leben von Muna Abbelius, die 17 Jahre als ist, als wir ihr am Anfang des Romans begegnen. Die (statistisch gesehen) erste Hälfte ihres Lebens ist geprägt von der Beziehung zu Magnus. Ein Verhältnis, dass man derzeit gerne mit dem Modewort »toxisch« versieht und das geprägt ist von psychischer und physischer Gewalt. Just der Anknüpfungspunkt der »toxischen Beziehung« war der Grund, warum Therézia Mora zum Literaricum nach Lech eingeladen war. Erstaunlicherweise ist »Muna« der erste Roman von Therézia Mora mit einer weiblichen Hauptfigur. Mora betont, dass sie wenig mit Muna gemeinsam hat. Wie aber gelingt es ihr, eine solche Figur glaubhaft zu erschaffen, sodass man als Leserin und Leser zu ihr steht, obwohl Muna so viel mit sich machen lässt? Im Gespräch mit Wolfgang Tischer gibt Therézia Mora interessante Einblicke in ihre Arbeitsweise.
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  • Folge vom 30.07.2024
    Literaricum 2024: Elisabeth Bronfen über die Lolita-Verfilmungen: »Keine hätte es geben müssen«
    Bereits vier Jahre nachdem in den USA die ungekürzte Fassung von »Lolita« erschien, kam die Verfilmung von Stanley Kubrick in die Kinos. Vladimir Nabokov hatte sogar das Drehbuch geschrieben, das jedoch nicht verfilmbar war und den Film über sechs Stunden lang gemacht hätte. Kubrick schrieb daher das Drehbuch selbst, vereinbarte jedoch, dass Nabokov weiterhin im Vorspann als Drehbuchautor genannt wird. Kubrick ging in keiner Weise auf das Thema der Pädophilie ein, sondern machte aus dem Roman einen Film noir mit Anteilen einer schwarzen Komödie. In der Rolle des Humbert Humbert ist James Mason zu sehen, die Lolita verkörperte Sue Lyon. Die Rolle des Qulity übernahm Peter Sellers. Fünfunddreißig Jahre später wurde der Roman erneut von Adrian Lyne verfilmt, der zuvor mit Werken wie »Flashdance« und »9 ½ Wochen« bekannt wurde. Hier spielt Jeremy Irons den Humbert Humbert und Dominique Swain ist in der Rolle der Lolita zu sehen. Obwohl realistischer angelegt, wirkt dieser Film heute unfreiwillig komisch bis peinlich. »Lolita« ist hier die Klischeefigur der verführerischen Göre. Beim Literaricum in Lech stellte die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen beide Filme vor und erläuterte auch die Referenzen zu Filmen von Fritz Lang oder Hitchcock, die Kubrick einbaute. Im Podcast des literaturcafe.de fasst Elisabeth Bronfen nochmals ihr Urteil zusammen. Allerdings auch mit dem Resümee, dass es eigentlich keine der beiden Verfilmungen benötigt hätte. Hören Sie das Gespräch mit Elisabeth Bronfen in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg. Abonnieren Sie den Podcast des literaturcafe.de überall, wo es Podcasts gibt, um keine Folge zu verpassen,
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  • Folge vom 24.07.2024
    Literaricum 2024: Thomas Sarbacher über seine Lesung aus »Lolita« von Vladimir Nabokov
    Und wie schafft man es, dem Publikum in eineinhalb Stunden einen Eindruck von diesem Text zu vermitteln, dessen ungekürzte Lesung 15 Stunden dauern würde. Das Gespräch mit Thomas Sarbacher fand unmittelbar nach seiner Lesung am Freitagmorgen (19.07.2024) statt. Da muss natürlich die Fußballerfrage gestellt werden, wie man sich danach fühlt. Bevor Thomas Sarbacher »Lolita« von Vladimir Nabokov für die Lesung adaptierte, hatte er das Buch noch nie ganz gelesen. Und nach der ersten Lektüre musste er den Text erst einmal etwas liegen lassen, um darüber nachzudenken, wie man ohne zusätzliche Erläuterungen und Überleitungen dem Publikum einen Eindruck von Stimme und Stimmung des Textes gibt. Vor zwei Jahren mit dem »Bartleby« war es einfach, da konnte er die vollständige Erzählung lesen und bei Jane Austens »Stolz und Vorurteil«, vermittelte der Anfang des Romans sehr gut die textlichen Qualitäten. Doch auch beim 4. Literaricum hat Thomas Sarbacher nicht nur stimmlich überzeugt, sondern auch bei der Adaption des Textes. Hören Sie das vollständige Gespräch mit dem Sprecher und Schauspieler Thomas Sarbacher in dieser Podcast-Folge vom Literaricum in Lech am Arlberg.
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