Unser heutiger Gast hat ohne Zweifel Musikgeschichte (und haufenweise ikonische Songs) geschrieben: Den von Bob Mould 1979 als Sänger und Gitarrist mitbegründeten Hüsker Dü gelang bis zu ihrer Auflösung 1988 das beeindruckende Kunststück, einerseits komplett einzigartig zu klingen und andererseits für (mindestens) ein ganzes Genre prägend zu sein. Ihre Mischung aus grandiosem Lärm, zu Herzen gehenden Melodien und nicht selten halsbrecherischer Geschwindigkeit definierte und transzendierte zugleich den US-amerikanischen Hardcore Punk. "Wie eine Mischung aus Black Flag und The Byrds", staunte einst ein euphorischer Dave Grohl; wohl wissend, dass ohne Hüsker Dü weder seine Foo Fighters, noch zuvor Nirvana, deren Vorbilder die Pixies oder überhaupt "Alternative Rock" an sich so geklungen hätten, wie wir es kennen. Doch genug der Vergangenheitsschau, wenngleich Bob Moulds Post-Hüsker-Band Sugar nicht unerwähnt bleiben darf, die in den Neunzigern zwei formidable Alben und diverse Singles veröffentlichte – und auch bei seinem neuesten Album ein gewisser "Zurück zu den Wurzeln"-Geist zu spüren ist. "Here We Go Crazy" heißt es, und ist das 15. unter eigenem Namen. Seine Solo-Karriere begann Mould rasch nach dem Ende von Hüsker Dü mit der 1989er "Workbook"-LP, deren überwiegend ruhig und akustisch gehaltener Sound im krassen Gegensatz zu dem der einstigen Band stand. Im Laufe der folgenden dreieinhalb Dekaden experimentierte der heute 64-Jährige unter anderem mit technoiden Beats und anderen elektronischen Methoden der Klangerzeugung, veröffentlichte aber immer wieder auch überzeugende Alben die auf sechs Saiten und seinem Melodietalent fußten. Dazu gehört auch das bereits erwähnte "Here We Go Crazy", das am morgigen Freitag erscheint und über das der Künstler sagt: "Ich habe das wieder freigelegt, was ich als junger Gitarrist so aufregend fand. Die Energie, die Elektrizität." Mehr erfahren wir von Bob Mould selbst im Interview, außerdem freuen wir uns natürlich darauf, dass er auch den ein oder anderen Song live auf der kleinen Bühne des studioeins spielen wird.
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Folge vom 06.03.2025Bob Mould
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Folge vom 05.03.2025The VicesThe Vices sind ein junges Quartett aus den Niederlanden, wo die vier sich nicht nur bereits viele Fans erspielen konnten, sondern mittlerweile in ihrer Heimatstadt Groningen sogar ihr eigenes Festival, das "ViceFest" kuratieren. Kein Wunder, lässt doch ihre Mischung aus melancholisch-melodieseligen Pop- und dringlich scheppernden Rock-Songs die Herzen vieler Menschen höherschlagen, zu deren Favoriten die Strokes, Jake Bugg oder auch die Arctic Monkeys zählen.
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Folge vom 03.03.2025Ned Collette"Eine Traumwelt für sich", nennt Will Oldham alias Bonnie "Prince" Billy "Our Other History", das neue Album unseres heutigen Gastes Ned Collette. Zum einen findet er auf diesem Werk musikalische Momente, dank derer er "vor Freude überwältigt" ist, zum anderen lobt Oldham explizit die Texte des seit 2010 in Berlin lebenden Australiers. Und in der Tat lohnt es sich, aufmerksam zuzuhören, wenn Collette in seinen Folk-basierten Stücken die Geschichte vom "Little Hans" erzählt, mit so lakonischer wie ausdrucksstarker Stimme im "Endtimes Boogie" einen möglicherweise bevorstehenden "Cosmic Showdown" thematisiert oder sogar, wie im vogelgezwitscherverzierten Instrumental mit dem hübschen Titel "Friendly Fucker", ganz ohne Worte farbenfrohe Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen vermag. Mal schauen, welche dieser Songs er heute Abend auf der kleinen Bühne des studioeins live präsentiert, nachdem er im Interview aus dem Nähkästchen und von anstehenden Plänen geplaudert hat.
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Folge vom 28.02.2025Isolation BerlinEs läuft gerade bei Isolation Berlin: Das aktuelle Album "Electronic Babies" war radioeins-"Album der Woche", das Konzert in Berlin am 21. März ist ausverkauft und für den 9. Oktober wurde sogar schon eine Zusatzshow in der Hauptstadt angesetzt. Nächste Woche startet die große Tournee, die neben Stationen in Deutschland auch Abstecher in die Schweiz und nach Österreich beinhaltet. Obendrein berichtete Sänger und Gitarrist Tobias Bamborschke bei seinem letzten Gespräch mit radioeins von einer wiederentdeckten Spielfreude bei den Aufnahmen zu "Electronic Babies" sowie seinem Stolz darauf, eher obskure Worte wie "Furunkel" oder "Kickflip" in den Texten untergebracht zu haben.