Der Alfred-Kerr-Preis: Er ist einer der interessantesten unter all den Preisen, die alljährlich auf der Leipziger Buchmesse verliehen werden. Denn es ist ausnahmsweise mal kein Preis für AutorInnen, sondern für LiteraturkritikerInnen. Es ist der renommierteste Preis für Literaturkritik im deutschsprachigen Raum.
Benannt wurde er nach dem Theater- und Literaturkritiker Alfred Kerr (1867-1948). Seit 1977 wird er vom Börsenblatt des deutschen Buchhandels gestiftet. Mit 5.000 Euro Preisgeld ist er nicht atembenehmend hoch dotiert, doch unter Kritikerinnen und Kritiker gilt er als Ritterschlag.
Dieses Jahr wurde sehr verdient die Literaturkritikerin und Essayistin Jutta Person mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet. Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und das Philosophie Magazin. Außerdem ist die Südbadenerin Jurymitglied der SWR Bestenliste.
Die Preisjury findet: „Was Jutta Persons Texte auszeichnet, sind argumentative Genauigkeit und stilistisches Raffinement, die mit Witz und Erfindungsreichtum gepaart sind. Mit leichter Hand vermag sie Romane vor dem Auge der Lesenden zu skizzieren, ihre Erzählstruktur offenzulegen und den Blick auf Details zu richten, die bei flüchtiger Lektüre entgehen. Jutta Persons Urteil ist klar und deutlich, in der ganzen Bandbreite zwischen Feier und Verriss. Ihr breites literarisches Traditionswissen schafft Kontexte und Bezüge, die jede Lektüre bereichern.“