Die Themen Migration und Flucht werden in Politik und Medien oft sehr binär besprochen – als ginge es um eine simple Entscheidung darüber, ob Grenzen offen oder geschlossen werden sollten. Aus Sicht vieler Expert*innen in Behörden, Ämtern und der Wissenschaft führt dies zu einer Gesetzgebung, die nur selten umzusetzen ist und Bürokrat*innen wie Migrant*innen in wahrhaft kafkaeske Situationen bringt. Mit Tobias Eule vom Hamburger Institut für Sozialforschung sprechen wir darüber, wo die Schwächen des europäischen Migrationsregimes liegen und wie sich Migration menschenwürdig gestalten lässt.

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TiefenSchärfe Folgen
Inputs, die die Gegenwart verständlich machen – aus Soziologie, Geschichte und Politikwissenschaft. Präsentiert von der Hamburger Edition, dem Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung.
Folgen von TiefenSchärfe
11 Folgen
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Folge vom 08.04.2020»Hinter der Grenze, vor dem Gesetz« – Tobias Eule zum europäischen Migrationsregime
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Folge vom 19.03.2020Lecture: »Antisemitismusdiskurse in der US-amerikanischen Linken« mit Sina ArnoldOccupy Wall Street, Friedensbewegung oder BDS-Kampagne, aber auch Mitglieder der Demokratischen Partei in den USA und der britischen Labour Party sind in den letzten Jahren mit antisemitischen Äußerungen und Kampagnen in die Schlagzeilen geraten. In unserer Lecture beantwortet die Ethnologin Sina Arnold vom Zentrum für Antisemitismusforschung die Frage, wie antisemitisches Denken auch in sozialen Bewegungen gedeihen kann, welche den Kampf gegen Diskriminierung als ihr Kernanliegen verstehen.
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Folge vom 27.02.2020Über Gewalt. Thomas Hoebel und Teresa Koloma Beck zur soziologischen GewaltforschungGewalt ist etwas, was Menschen immer schon intensiv beschäftigt hat. Zu Gast haben wir heute zwei Wissenschaftler*innen, die nicht nur konkrete Fälle von Gewalt erforschen – etwa kriegerische Konflikte oder Terroranschläge –, sondern auch das theoretische Gerüst und die Methoden, die nötig sind, um sie besser zu verstehen. Teresa Koloma Beck und Thomas Hoebel erläutern, was die Anlässe für eine soziologische und ethnografische Gewaltforschung waren, vor welchen Problemen Forscher*innen in diesem Feld stehen und weswegen bei der Erforschung von Gewalt stets reflektiert werden sollte, wo und durch wen die Forschungsergebnisse weiterverwendet werden.
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Folge vom 07.01.2020»Krisen sind normal für Demokratien«Diese Folge ist ein Rundumschlag – mit der Historikerin Hedwig Richter diskutieren wir die oft chaotische Geschichte der Einführung des Wahlrechts. Napoleonische Plebiszite, bei denen von Tür zu Tür gegangen wurde, frühe Wahlen, bei denen geraucht und getrunken wurde und der lange Kampf um die Einführung des Frauenwahlrechts – es wird deutlich, dass das, was wir heute unter »Demokratie« verstehen, das Resultat eines langen Prozesses ist. Und in einer Zeit, in der vor einem Voranschreiten autoritärer Systeme gewarnt wird, lohnt sich ein Blick darauf, wie sich Demokratisierung in den letzten 200 Jahren vollzogen hat.