"Der Junge, den Maria den Hirten zeigte, war für viele Christinnen und Christen in den letzten Jahrhunderten eben manchmal ein Mädchen, ein Androgyn oder etwas, das sich in den Kategorien menschlicher Geschlechtsidentität schlicht nicht fassen ließ", schreibt Anselm Schubert in seinem Buch mit dem Titel: 'Christus / männlich / weiblich / divers – eine Geschlechtergeschichte'. Der Professor für Neuere Kirchengeschichte hat sich mit den Sichtweisen des körperlichen Geschlechts Christi beschäftigt – und wie es über die Jahrhunderte ganz unterschiedlich definiert wurde. Im DOMRADIO.DE Interview erklärt er auch, wie das Geschlecht Christi kirchenpolitisch instrumentalisiert wurde. "Vielleicht ist es gut, dass die Bibel keine klaren Aussagen zur Geschlechtsidentität Christi trifft. Auch wir sollten uns davor hüten, unsere wechselnden Vorstellungen von der Ordnung der Geschlechter für ewig zu erklären. Doch die Geschichte des Christentums zeigt: Solange es Christen gibt, entscheidet nicht die Inkarnation über das Geschlecht Christi, sondern das Begehren derer, die an ihn glauben", sagt Anselm Schubert.
Anselm Schubert / "Christus (m/w/d). Eine Geschlechtergeschichte" / Verlag C.H.Beck / 400 Seiten / 32 Euro.
https://www.chbeck.de/schubert-christus-m_w_d/product/36968542
Kultur & Gesellschaft
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DOMRADIO.DE stellt Autorinnen und Autoren vor und stellt ihnen die Gretchenfrage.
Folgen von Werke-Autorengespräch
86 Folgen
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Folge vom 22.08.2024War Jesus ein Mann? 'Christus (m/w/d)' / Professor Anselm Schubert über die Geschlechtergeschichte von Jesus Christus
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Folge vom 16.07.2024Professor Florian Baab über seine Reise in die katholische Welt von gestern / "Wie die Dampfmaschine das Fegefeuer löschte"In seinem Buch "Wie die Dampfmaschine das Fegefeuer löschte" nimmt uns Florian Baab mit auf eine Reise in die katholische Welt von gestern. Baab ist Professor für katholische Theologie am Fachbereich Religionen der Universität Hamburg. Er hat ein erhellendes, ein sehr unterhaltsames Buch geschrieben, das uns verstehen hilft, wie die katholische Kirche ihren Weg in die Moderne gefunden hat – und dabei über den Versuch gestolpert ist, die regionale Vielfalt katholischen Glaubens zu zivilisieren und damit den Katholizismus selbst in die Bredouille gebracht hat. Baab hat ein katholisches Geschichtsbuch geschrieben, das den Horizont weitet, auch um die katholische Welt und ihre massiven Veränderungen, ihre Bedrohungen und Auflösungserscheinungen in der Gegenwart zu verstehen. Zugleich ist das Buch ein Plädoyer für die bunte Vielfalt der Kirche, wie es sie vor der Industrialisierung, also vor der Dampfmaschine und dem maschinellen Buchdruck gegeben hat. Florian Baab / Wie die Dampfmaschine das Fegefeuer löschte / Eine Reise in die katholische Welt von gestern / Herder Verlag / 170 Seiten / 22 Euro https://www.herder.de/theologie-pastoral/shop/p2/86084-wie-die-dampfmaschine-das-fegefeuer-loeschte-gebundene-ausgabe/
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Folge vom 03.07.2024'Was macht den alten Männern Angst an uns Frauen' / Autorin Claudia Endrich schreibt über eine Frau, die Priesterin wirdClaudia Endrich hat einen Roman über die katholische Kirche geschrieben, wie sie sein könnte. In dem Roman wird möglich, was in der Kirche unmöglich ist, eine Frau wird Priesterin, und man höre und staune, das bringt neues Leben in das verkrustete Frauenbild der katholischen Amtskirche. „Was ist das, was diesen alten Männern Angst macht an uns Frauen?“, fragt Rita in dem Roman mit dem Titel: 'Für andere für uns'. Die Romanheldin Rita ist Theologiestudentin, Pastoralassistentin – soweit so gut und katholisch – aber sie läßt sich dann zur katholischen Priesterin weihen. Warum sie das tut? Und wie die Autorin das in ihrem Roman möglich macht, darüber sprechen wir mit der Autorin Claudia Endrich. Claudia Endrich / 'Für Andere, für uns' / Bonifatius Verlag / 460 Seiten / 20 Euro https://www.bonifatius-verlag.de/shop/fuer-andere-fuer-uns/
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Folge vom 16.05.2024Eric Pfeil über sein Buch 'Ciao Amore, Ciao' / Italien ist ein LiederlandDie italienischen Hits waren seine Initiations-Sakramente, also so etwas wie Kommunion und Firmung zusammen, das sagt der Autor und Musiker Eric Pfeil über sein Verhältnis zu Italien und zur italienischen Musik. In seinem zweiten Buch über neue und alte Songs aus Italien legt er dem Sehnsuchtsland das Fieberthermometer an. 'Ciao Amore, Ciao / Mit 100 neuen und alten Songs durch Italien' ist auch ein persönliches und ein politisches Buch. Ein Buch über dunkle Prinzen und sich emanzipierende Frauen, über eine Sehnsucht nach dem Draufgängertum und dem 'Zuviel' - natürlich auch über Liebe und Tod, denn in italienischen Liedern geht es immer um alles. Im DOMRADIO.DE Interview spricht Eric Pfeil über seine Liebe zu italienischen Liedern, über das Sanremo Festival und warum Silvio Berlusconi in Italien so erfolgreich sein konnte. Eric Pfeil / 'Ciao Amore, Ciao / Mit 100 neuen und alten Songs durch Italien' / Verlag KIWI / 360 Seiten / 14 Euro. Der Song 'Sanremo' ist im Indie-Label Trikont erschienen https://www.kiwi-verlag.de/buch/eric-pfeil-ciao-amore-ciao-9783462006094 https://ericpfeil.de