Feature
Willy Brandt - Der Kanzler, die Genossen und der Agent
Man mag es als Ironie des Schicksals bezeichnen: Willy Brandt, der in der DDR starke Sympathien genoss, in der BRD dagegen auch viel Kritik erntete, wurde ausgerechnet von einem Spion aus dem Osten zu Fall gebracht. Nachdem Günter Guillaume enttarnt war, trat der vierte Bundeskanzler zurück
Wenn man aus Neubrandenburg in Richtung des Ortseinganges Neustrelitz kam, konnte man am 8. Mai 1974 ein Plakat entdecken, das die Aufschrift "Willy-Brandt-Straße" trug und 30 x 50cm groß war. Unbekannte Täter brachten das Plakat an und die Staatssicherheit vermerkte den Vorfall in ihren Akten.
In der DDR stellte das Plakat eine von zahlreichen Solidaritätsbekundungen dar, die es für Willy Brandt gab. Die Politik der Entspannung von Willy Brandt kam im Westen jedoch nicht so gut an und stieß auf Widerstand. Das endete schließlich darin, dass es zu einem Misstrauensvotum kam.
Dass der Kanzler Brandt zurücktrat, wurde durch einen Ostberliner Spion veranlasst – das kann man auch als Ironie des Ganzen bezeichnen. In der Nachkriegsgeschichte Deutschlands ist der Tag, an dem es zur Enttarnung des Spions Günter Guillaume kam und der Tag, an dem Kanzler Brandt zurücktrat immer noch Tage des großen politischen Dramas.
"Willy Brandt - Der Kanzler, die Genossen und der Agent" im Überblick
Willy Brandt - Der Kanzler, die Genossen und der Agent
von Inge Braun, Helmut Huber
Produktion: 2003
Sendezeit | So, 02.10.2022 | 13:04 - 14:00 Uhr |
Sendung | WDR 5 "Dok 5 - Das Feature" |