Er ist ein sehr lebendiges Stück München der Tierpark Hellabrunn. Im August 1911 hat er zum ersten Mal seine Pforten geöffnet und seitdem von großen wie von ganz kleinen Münchnern heiß geliebt wird. Inzwischen hat der Tierpark pro Jahr über 1, 6 Millionen Besucher und übertrifft damit sogar das Touristenmekka Schloss Neuschwanstein.
Exotische Tiere aus der Nähe sehen - dieser Reiz scheint ungebrochen, auch wenn das Fernsehen täglich Tier- und Zoodokumentationen präsentiert. Die Besucherzahlen in Hellabrunn sind nämlich in den letzten Jahren nicht gesunken. Dafür macht der Tierpark einiges.
Damit in Hellabrunn alles rund läuft, wird hinter den Kulissen hart gearbeitet. Nur ein hoch qualifiziertes Team, jahrzehntelange Erfahrung und jede Menge Herzblut machen es möglich, den Tieren gerecht zu werden. So muss die Tierärztin knifflige Probleme lösen - mit Patienten, die ganz andere Sprachen sprechen als wir Menschen. Was tun, wenn die Elefantendame Zahnweh hat, vor Schmerzen nichts mehr frisst und in einer Woche hunderte (!) von Kilos abnimmt? Wie schützt man Kängurus vor Sonnenbrand? Und worauf kommt es an, wenn die Ameisenbärin bald Mama wird? Doch auch für die Unterhaltung der Tiere will gesorgt sein. Elefanten dürfen Fußball spielen, Kamele betreiben angeleiteten Frühsport, und die Orang-Utans haben einen richtigen Abenteuerspielplatz.
In Anja Salewskys Feature kommen nicht nur Besucher und Tierpfleger zu Wort; der langjährige Tierparkdirektor Henning Wiesner berichtet auch von seinen Reisen zu fernen Kontinenten, bei denen er mit seiner legendären "Hellabrunner Mischung" wilde Tiere auf schonende Art narkotisierte, um ihnen zu helfen. Wiesner bildet nicht nur Tierärzte auf der ganzen Welt aus und kämpft für den Artenschutz, sondern verfasst auch Kinderbücher, in denen er Antwort auf bohrende Kinderfragen gibt: Ist der Wolf so böse wie im Märchen? Kriegen Gänse Gänsehaut? Und müssen auch Tiere abends Zähne putzen?