In der Geschichte von Peter Anema und Erik Hulsegge gibt es viele
Verlierer. Die beiden sind Zwillingsbrüder, wurden aber nach der Geburt
getrennt und zur Adoption freigegeben. Mit 17 begegnen sie einander zum
ersten Mal, mit 33 treffen sie ihre leibliche Mutter. Schuldgefühle,
Trauer und Traumata brechen auf. In dieser Familientragödie gibt es aber
auch eine Gewinnerin: die Wissenschaft.
Forschungsteams studieren an getrennt aufgewachsenen Zwillingen den
Einfluss von Genen auf das menschliche Verhalten. Trotz der vielen
Jahre, die manche eineiigen Zwillinge in getrennten Umwelten gelebt
haben, haben sie oft verblüffende Ähnlichkeiten – bis hin zu
ausgefallenen Marotten. Im @zeitwissen-Gespräch erzählen Erik und Peter,
wie der Zufall sie zusammengeführt hat. Führende Zwillingsforscherinnen
und -forscher erklären, warum selbst eine Eigenschaft wie Religiosität
in den Genen stecken kann – und was Eltern aus den Erkenntnissen für die
Erziehung ihrer Kinder ableiten können.
Plus: In seiner unmöglichen Kolumne fragt Christoph Drösser, warum der
Anteil der Zwillinge in der Bevölkerung von Land zu Land so
unterschiedlich ist (22:45).
Shownotes:
Welchen Anteil haben die Gene, welchen Anteil hat die Umwelt? Seit 1960
haben Zwillingsstudien diese Fragen für rund 18.000
Persönlichkeitsmerkmale und Krankheiten untersucht. Diese interaktive
Website macht die Forschungsergebnisse zugänglich. Es ist hilfreich, das
Erklärvideo anzuschauen.
Nancy Segal hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über ihre
Forschung und über außergewöhnliche Zwillingsschicksale geschrieben. Ein
guter Ausgangspunkt ist ihre Website.
Das Team der University of Minnesota, das mehr als hundert getrennt
aufgewachsener Zwillinge untersucht hat, fasst seine
Forschungsergebnisse unter anderem in diesem Science-Artikel zusammen.
Zu “Was wir nicht erklären können”: Die aktuellste Studie über die Zahl
der Zwillingsgeburten stammt von 2021, sie wurde in der Zeitschrift
Human Reproduction veröffentlicht. Ein interessanter Artikel, wie die
hohe Zwillingsquote die Kultur der Yoruba in Nigeria prägt, erschien
2002 in Twin Research. Die Entdeckung zweier Gene, die die
Wahrscheinlichkeit von Zwillingsgeburten erhöhen, wurde 2016 im American
Journal on Human Genetics vermeldet.
Kennen Sie Zwillinge, die getrennt aufgewachsen sind, oder sind Sie
selbst betroffen? Schreiben Sie an max.rauner@zeit.de
Max Rauner dankt Myrthe Buitenhuis für die Vermittlung des Kontakts zu
Erik und Peter.
Eine kostenlose Probeausgabe des ZEIT WISSEN Magazins erhalten Sie unter
zeit.de/wissen-podcast
Wir freuen uns über Feedback und Ideen an podcast@zeit-wissen.de
[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner
finden Sie HIER
Kapitel
(00:00 - 03:13) Die Mutter weint und weint und weint (03:13 - 06:44)
“Wir waren das Produkt einer außerehelichen Beziehung” (06:44 - 08:49)
Der Zufall führt sie nach 17 Jahren zusammen (08:49 - 12:45) Was macht
die Zwillingsforschung? (12:45 - 19:00) Religiosität steckt in den Genen
(19:00 - 20:55) Aggressivität ist erblich (20:55 - 22:45) Noch ein
Wiedersehen mit der Mutter (22:45 - 26:45) Beeinflusst die Ernährung
Zwillingsgeburten? (26:45 - 28:00) Themen im ZEIT WISSEN Magazin
[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner
finden Sie HIER.
[ANZEIGE] Wenn Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten,
testen Sie jetzt das ZEIT-WISSEN-Magazin im Vorteilsabo.