Um das Jahr 30 wurde Jesus von Nazareth vor den Toren Jerusalems gekreuzigt. Die älteste Überlieferung dieses Geschehens findet sich in den vier Evangelien, auf die sich die Textbücher der etwa seit dem 14. Jahrhundert vielerorts aufgeführten Passionsspiele berufen. Heute gibt es in Europa etwa 70 Passionsspielorte in 16 Ländern; die wohl bekanntesten Passionsspiele werden in Oberammergau veranstaltet und gehen auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück. In der Diskussion um die Problematik des geistlichen Schauspiels stellen sich grundlegende Fragen: Inwieweit ist es überhaupt möglich, das Geschehen des Leidens und Sterbens Jesu in eine angemessen künstlerische Ausdrucksform zu bringen? Stellen Passionsspiele als geistliche Schauspiele auch heute noch eine sinnvolle Form von Frömmigkeit und Verkündigung dar? Oder sind sie zum reinen Spektakulum geworden? Sind der Freiheit der dramaturgischen Gestaltung des Geschehens Grenzen gesetzt? Die Katholische Akademie in Bayern nimmt die seit Mitte Mai 2022 laufenden Aufführungen der Passionsspiele in Oberammergau zum Anlass, diese wichtigen Fragen zu erörtern
Prof. Dr. Ludwig Mödl ist Professor em. für Pastoraltheologie an der LMU München, theologischer Berater der Passionsspiele in Oberammergau. Er referierte am 1.7.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern im Rahmen der Tagung "Passionsspiele in Bayern. Das Leiden und Sterben Jesu als geistliches Schauspiel" zu dem Thema: Das Passionsspiel in Oberammergau - Erbe und Auftrag.
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Folge vom 05.04.2024Ludwig Mödl: Das Passionsspiel in Oberammergau - Erbe und Auftrag
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Folge vom 05.04.2024Marian Füssel: Konflikte zwischen England und Frankreich in Nordamerika, Indien und AfrikaDer Siebenjährige Krieg gilt als erster Konflikt von globaler Dimension. In verschiedenen Teilen der Welt bekämpften sich die Kolonialmächte England und Frankreich mit ihren jeweiligen Verbündeten. In Nordamerika brach im Streit um Grenzverläufe bereits 1755 der Krieg aus, der auch in Indien und Afrika geführt wurde. Hinzu kam die britisch-spanische Konfrontation, die den Spaniern den Verlust Havannas und Manilas einbrachte. In Europa löste Preußen mit der Besetzung Sachsens die Auseinandersetzungen aus, in denen es für Preußen um die Behauptung, für Österreich um die Rückgewinnung Schlesiens ging. Sowohl in Übersee als auch in Europa forderten die zahlreichen Schlachten und Belagerungen unter Soldaten und Zivilisten einen hohen Blutzoll. Weite Teile Nord- und Westdeutschlands wurden geplündert und verwüstet. Nicht nur auf dem Feld wurde der Krieg ausgetragen, er hatte auch Züge eines massenmedialen Kampfes und fand Niederschlag in Kunst und Literatur. Mit den Friedensschlüssen von Paris und Hubertusburg endete der Krieg, der für Europa und seine Beziehungen zur nichteuropäischen Welt weitreichende Konsequenzen hatte. Russland behauptete seinen Status als europäische Großmacht, Preußen festigte diesen Anspruch. Der preußisch-österreichische Dualismus erwuchs, der das 19. Jahrhundert nachhaltig prägte. England legte die Grundlagen für sein Empire, Frankreich hingegen verlor weite Teile seiner Herrschaft in Nordamerika, was für die Entstehung Kanadas und der USA große Bedeutung hatte. Nicht zuletzt bildeten die enormen finanziellen Kriegslasten eine frühe Voraussetzung für die Revolution in Frankreich. Prof. Dr. Marian Füssel ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Göttingen. Er referierte im Rahmen der vom 2. - 5.3.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern stattfindenden Historischen Tage zu dem Thema: "Die Welt in Flammen. Konflikte zwischen England und Frankreich in Nordamerika, Indien und Afrika".
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Folge vom 05.04.2024Sven Externbrink: Voltaire, der Siebenjährige Krieg und die internationalen BeziehungenDer Siebenjährige Krieg gilt als erster Konflikt von globaler Dimension. In verschiedenen Teilen der Welt bekämpften sich die Kolonialmächte England und Frankreich mit ihren jeweiligen Verbündeten. In Nordamerika brach im Streit um Grenzverläufe bereits 1755 der Krieg aus, der auch in Indien und Afrika geführt wurde. Hinzu kam die britisch-spanische Konfrontation, die den Spaniern den Verlust Havannas und Manilas einbrachte. In Europa löste Preußen mit der Besetzung Sachsens die Auseinandersetzungen aus, in denen es für Preußen um die Behauptung, für Österreich um die Rückgewinnung Schlesiens ging. Sowohl in Übersee als auch in Europa forderten die zahlreichen Schlachten und Belagerungen unter Soldaten und Zivilisten einen hohen Blutzoll. Weite Teile Nord- und Westdeutschlands wurden geplündert und verwüstet. Nicht nur auf dem Feld wurde der Krieg ausgetragen, er hatte auch Züge eines massenmedialen Kampfes und fand Niederschlag in Kunst und Literatur. Mit den Friedensschlüssen von Paris und Hubertusburg endete der Krieg, der für Europa und seine Beziehungen zur nichteuropäischen Welt weitreichende Konsequenzen hatte. Russland behauptete seinen Status als europäische Großmacht, Preußen festigte diesen Anspruch. Der preußisch-österreichische Dualismus erwuchs, der das 19. Jahrhundert nachhaltig prägte. England legte die Grundlagen für sein Empire, Frankreich hingegen verlor weite Teile seiner Herrschaft in Nordamerika, was für die Entstehung Kanadas und der USA große Bedeutung hatte. Nicht zuletzt bildeten die enormen finanziellen Kriegslasten eine frühe Voraussetzung für die Revolution in Frankreich. Prof. Dr. Sven Externbrink ist zur Zeit Vertreter des Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Heidelberg. Der Titel seines Vortrags lautet: " 'Ces deux nations sont en guerre pour quelques arpens de neige vers le Canada'. Voltaire, der Siebenjährige Krieg und die internationalen Beziehungen im 18. Jahrhundert." Er referierte im Rahmen der vom 2. - 5.3.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern stattfindenden Historischen Tage.
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Folge vom 05.04.2024Wolfgang Burgdorf: Die europäische Dimension des Siebenjährigen KriegesDer Siebenjährige Krieg gilt als erster Konflikt von globaler Dimension. In verschiedenen Teilen der Welt bekämpften sich die Kolonialmächte England und Frankreich mit ihren jeweiligen Verbündeten. In Nordamerika brach im Streit um Grenzverläufe bereits 1755 der Krieg aus, der auch in Indien und Afrika geführt wurde. Hinzu kam die britisch-spanische Konfrontation, die den Spaniern den Verlust Havannas und Manilas einbrachte. In Europa löste Preußen mit der Besetzung Sachsens die Auseinandersetzungen aus, in denen es für Preußen um die Behauptung, für Österreich um die Rückgewinnung Schlesiens ging. Sowohl in Übersee als auch in Europa forderten die zahlreichen Schlachten und Belagerungen unter Soldaten und Zivilisten einen hohen Blutzoll. Weite Teile Nord- und Westdeutschlands wurden geplündert und verwüstet. Nicht nur auf dem Feld wurde der Krieg ausgetragen, er hatte auch Züge eines massenmedialen Kampfes und fand Niederschlag in Kunst und Literatur. Mit den Friedensschlüssen von Paris und Hubertusburg endete der Krieg, der für Europa und seine Beziehungen zur nichteuropäischen Welt weitreichende Konsequenzen hatte. Russland behauptete seinen Status als europäische Großmacht, Preußen festigte diesen Anspruch. Der preußisch-österreichische Dualismus erwuchs, der das 19. Jahrhundert nachhaltig prägte. England legte die Grundlagen für sein Empire, Frankreich hingegen verlor weite Teile seiner Herrschaft in Nordamerika, was für die Entstehung Kanadas und der USA große Bedeutung hatte. Nicht zuletzt bildeten die enormen finanziellen Kriegslasten eine frühe Voraussetzung für die Revolution in Frankreich. Prof. Dr. Wolfgang Burgdorf ist apl. Professor für Neuere Geschichte an der LMU München. Er referierte im Rahmen der vom 2. - 5.3.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern stattfindenden Historischen Tage "Der Siebenjährige Krieg (1756-1763). Ein Konflikt in globaler Dimension" zu dem Thema: Die europäische Dimension des Krieges. Die „diplomatische Revolution“ in der europäischen Außenpolitik und das Reich als Kriegsschauplatz.