Unruhen, Krawalle, brennende Barrikaden? Politiker und Medien warnen vor
einem "heißen Herbst", davor, dass sich der Unmut über steigende Preise,
unbezahlbare Gasrechnungen, kalte Wohnzimmer und herablassende
Einspartipps (Waschlappen statt Dusche) in die Wut auf "die da oben"
verwandelt – mit unguten Folgen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD)
befürchtet eine "wachsende Verachtung der Demokratie", Außenministerin
Annalena Baerbock (Grüne) spricht sogar bereits von "Volksaufständen".
Ist das Panikmache oder berechtigte Sorge? Wird die Republik bald schon
von einer Protestwelle erfasst, wie sie Frankreich vor wenigen Jahren
mit den Gelbwesten-Krawallen erlebt hat?
In der neuen Folge von Das Politikteil sprechen wir mit dem Psychologen
und Marktforscher Stephan Grünewald über den mentalen Zustand der
Deutschen. Der Mitgründer des Marktforschungsinstituts Rheingold hat
gerade eine aktuelle Studie darüber vorgelegt, wie sich die Ballung von
Kriegs-, Corona-, Klima- und Energiekrise auf die kollektive
Befindlichkeit der Deutschen auswirkt, was sie im Spätsommer 2022
fürchten, was sie sich wünschen und wie viel revolutionärer Geist in
ihnen steckt.
Stephan Grünewald, 61, absolvierte ein Psychologiestudium an der
Universität Köln und gründete 1987 gemeinsam mit einem Partner das
Institut für qualitative Markt- und Medienanalysen, seit 1997 das
Rheingold Institut. Grünewald, der eine Zeit lang parallel als
Psychotherapeut arbeitete, ist Autor mehrerer Sachbücher, die
bekanntesten sind Deutschland auf der Couch (2006) und Die erschöpfte
Gesellschaft (2013).
Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was Politik
beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge.
Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im
Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder
Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
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