Dr. Schmidt erklärt die Welt-Logo

BildungWissenschaft & Technik

Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

Jetzt anhören
  • im Online-Player
  • im phonostar-Player
  • Was ist das?
    Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X

Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 17.04.2021
    Spricht man in Hannover Hochdeutsch?
    Früher hieß es, in Hannover reden sie das reinste Hochdeutsch ohne jeden Akzent. Wie eine Studie der Universität Hannover zeigt, empfinden das auch die meisten Menschen außerhalb Hannovers so. Wie kommen die eigentlich auf Hannover? Hochdeutsch? Eigentlich müsste es Standarddeutsch heißen oder so etwas in der Art, denn Hochdeutsch ist sprachwissenschaftlich anders belegt. Ursprünglich gab es bei den Mundarten die nieder- und die hochdeutschen. Die niederdeutschen wurden im nördlichen Teil Deutschlands gesprochen und die im südlichen Teil, das waren die hochdeutschen. Dann wäre Bayerisch Hochdeutsch. In gewisser Hinsicht ja. Unsere Sprachnorm hat verschiedene Facetten. Eine, die wir schreiben und eine, die wir sprechen. Erstere geht wesentlich auf die lutherische Bibelübersetzung zurück - den absoluten Bestseller zu Beginn des Buchdrucks. Die ist in den hochdeutschen Mundarten verwurzelt. In denen, die im Kurfürstentum Sachsen gesprochen wurden, zu dem Luthers Wittenberg damals gehörte. Die Schriftsprache des Kanzleisächsischen. Also kommt die schriftliche Sprachnorm tatsächlich aus dem Hochdeutschen, wohingegen sich die Aussprachenorm späterhin weiter nördlich orientiert hat. Warum? Anscheinend liegt die Wurzel dieser Sprechvereinheitlichung beim Theater. Früher waren ja viele Schauspieler Wandernde, und wenn die von einer Mundartgegend in eine andere zogen, mussten sie verstanden werden. Aber wie kam man auf den Raum Hannover? Welchen Anspruch stellt man an eine Standardsprache? Dass sie möglichst nah am Schriftbild ausgesprochen ist. Möglichst wenig verschluckte Silben. Könnte man sagen, dass man in Hannover das deutsche Oxford-Englisch spricht? Nicht so ganz. Das Theater war damals nicht unbedingt ein Ding der Oberklasse. Oxford und Cambridge dagegen schon. Wer da studiert hat, trägt das weiter. Aber durchsetzen konnte sich die perfekte Aussprache erst mit Rundfunk und Fernsehen. Erst damit konnte man wirklich flächendeckend hören, wie die da oben sprechen. Wo sie auch akzentfrei reden, ist an Westberliner Gymnasien. So? Die wollen wohl nicht so klingen wie der Pöbel, klar. Kann ich nicht beurteilen. Diese spezielle Oberschicht-Unterschicht-Nummer spielte bei uns im Osten keine Rolle, denn das Funktionärswesen funktionierte einfach anders. Um auf das Schriftbild zurückzukommen: Mark Twain meinte, das einzige Gute an dieser »schrecklichen« deutschen Sprache sei, dass man die Wörter fast immer so spricht, wie man sie schreibt. Damit kann er tatsächlich nur das Standarddeutsch oder, wie es gemeinhin heißt, Hochdeutsch gemeint haben.
    Jetzt anhören
    • im Online-Player
    • im phonostar-Player
    • Was ist das?
      Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X
  • Folge vom 10.04.2021
    Warum ist kein Blei im Bleistift?
    Leider haben wir vergessen, den Internationalen Tag des Bleistifts zu feiern. Der war am 30. März. Benutzt du noch Bleistifte? Muss man ja, hin und wieder. Wenn man Löcher in die Wand bohren will, ist es sinnvoll, dies mit einem Bleistift an der Wand zu markieren. Aber warum kein Kuli? Bleistift kannst du abradieren. Stifte, mit denen man zeichnen konnte, gibt es schon länger. Leo-nardo und Dürer haben mit einem Silberstift skizziert. Da war, anders als beim Bleistift, tatsächlich ein Silberdraht drin. Aber das ist nicht ganz die billige Methode. Heißt das, im Bleistift ist kein Blei? Kein bisschen. Der Bleistift basiert im Wesentlichen auf Graphit, also Kohlenstoff. Weil der grau war, haben es Leute als Blei bezeichnet. Gäbe es nicht schon Kohlestifte, sollten Bleistifte besser Kohlestifte heißen. Wie kommt Graphit in den Bleistift? Im 15. Jahrhundert wurden in England Graphitvorkommen entdeckt. Dann kam jemand darauf, kleine Stückchen in Papier einzuwickeln und zum Zeichnen zu nehmen. Ein Handwerker fand es noch besser, das Graphit rund zu machen und in Holz einzukleiden. Was ist mit dem Radiergummi? Der kam später. 1858 gab es ein amerikanisches Patent für den Bleistift mit dem Radiergummi. Das reine Graphit ließ sich sogar mit Brot wegradieren. Aber das Beste am Bleistift ist doch nicht das Radieren, sondern das Anspitzenkönnen? Man darf die Dinger nur nicht runterschmeißen, denn dann bricht innen die Mine, und du hast beim Anspitzen nur Gebröckel. Die Mine ist recht spröde, denn das Graphit im Bleistift ist mit Ton vermischt. Warum? Weil bei einem der vielen englisch-französischen Kriege offenbar den Franzosen die Bleistifte ausgingen. Die bekamen das Graphit damals vor allem aus England. Und da hatte dann jemand die geniale Idee, den raren Rohstoff zu strecken, indem man Ton untermischt. Die heutigen Bleistifte basieren alle auf dieser Rezeptur. Ihre Härtegrade hängen im Wesentlichen davon ab, wie viel von dieser Tonbeimischung in der Mine steckt. Je mehr davon, desto härter sind sie. Man sollte nur nicht an den Stiften rumkauen, dann blättert der Lack ab - unangenehm. Und das Holz wird feucht. So war das bei mir in der Schule. Ich erinnere mich auch an so einen Geschmack. Das ist der Lack. Der war in seiner chemischen Zusammensetzung wahrscheinlich wesentlich unerfreulicher als der ganze Rest vom Stift. Obwohl die Lackzusammensetzung heute sicher auch bekömmlicher sein wird.
    Jetzt anhören
    • im Online-Player
    • im phonostar-Player
    • Was ist das?
      Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X
  • Folge vom 03.04.2021
    Wann besiegen uns die Computer?
    Die Computer werden immer flotter. Forscher von IBM haben ein Programm konstruiert, das mit Menschen erfolgreich debattieren kann. Was hältst du davon? Dass Computer Berge von Informationen händeln können, ist überhaupt kein Ding. Aber dass sie in der Fülle von Sätzen und Fakten tatsächlich Argumente erkennen und diese sinnvoll in eine Debatte einbringen können, das ist schon etwas Neues. Die Menschen werden schon eine ganze Weile von Computern besiegt, erst im Schach, im Go-Spiel, beim Rätseln in der Quizshow »Jeopardy!«, selbst beim Poker und jetzt auch im Argumentieren. Ganz so weit sind sie noch nicht. Es gab drei Debatten, in denen der Computer gegen Menschen antrat. Er hat nur eine gewonnen, eine hat er verloren und eine endete unentschieden. Vielleicht war er rhetorisch noch nicht gut genug. Ja, da kommt Technik noch an Grenzen. Bei einer Debatte auf einem Podium kommt es ja doch sehr darauf an, wie man sich präsentiert. Es gibt Leute, die können im Brustton der Überzeugung den größten Quark erzählen und du glaubst es ihnen. Und hinterher ist dann April, April. Ich bin mir nicht sicher, ob so ein Computer ohne Weiteres einen Aprilscherz hinkriegen würde. Inzwischen spielen sogar Schachprogramme gegeneinander. Ja, aber Schach ist eine vergleichsweise übersichtliche Angelegenheit, durchweg von Regeln bestimmt, die bekannt sind. Das ist bei einer Debatte schon etwas anderes, zumal man die oftmals sogar leichter gewinnt, wenn man gezielt die ein oder andere Regel ignoriert. Und es gibt noch ein Problem. Welches? Künstliche Intelligenz ist eine Kiste, die irgendwo in der Ecke steht und auf Datenbanken zugreift, aber ihr fehlt etwas, das die menschliche Intelligenz kann: die unmittelbare und erfahrbare Wirklichkeit da draußen verändern. Wir können mit unseren Händen Dinge herstellen, wir können irgendwo hingehen und Neues erkennen. Das muss dem Computer auf andere Weise zugänglich gemacht werden - von Menschen. Deshalb wird es mit der künstlichen Intelligenz frühestens dann etwas, wenn es humanoide Roboter gibt, deren Rechnerleistung hinreichend groß ist, um das zu leisten. Also haben wir noch ein bisschen Zeit, bevor wir abgeschafft werden. Ganz sicher. Wir sollten uns vielleicht überlegen, wie wir diese Welt gerne haben wollen. Wenn allerdings viele Leute sich darüber nicht einig sind und einige davon Macht und Geld haben, um solche Werkzeuge zu benutzen, dann wird man früher oder später noch mehr fremdbeherrscht sein, als man es heute schon ist.
    Jetzt anhören
    • im Online-Player
    • im phonostar-Player
    • Was ist das?
      Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X
  • Folge vom 27.03.2021
    »Fast jeder hat eine Wärmepumpe«
    Unser Leser Eckhard Schicht kritisiert, dass immer wieder von erneuerbaren Energien die Rede ist. Das sei physikalischer Unsinn. Physikalisch gesehen hat er natürlich recht. Es gilt der Energieerhaltungssatz: Energie entsteht nicht neu, sondern verändert immer nur ihre Form. Allerdings meint erneuerbare Energien nicht, dass Energie quasi aus dem Nichts entsteht, sondern dass verfügbare Energie aus regenerierbaren Quellen bezogen wird. Selbst Physiknobelpreisträger Steven Chu sprach ganz zwanglos von erneuerbaren Energien. Kommt es darauf an, ob man die auf der Erde vorhandene Energiemenge betrachtet oder auch Energien meint, die von außen kommen? Die Erde ist kein abgeschlossenes System, da fließt permanent Energie zu. Auch Gas, Öl und Kohle waren ursprünglich Sonnenenergie, die erst von Pflanzen und Mikroben in Biomasse umgewandelt und dann weiter zu Kohlenstoff oder Kohlenwasserstoffen umgewandelt wurde. Aber man braucht eben griffige Bezeichnungen für die Kommunikation, und die verkürzen die Aussage oft. Das ist wie mit den sogenannten Genpflanzen - biologischer Unsinn, denn alle Pflanzen haben Gene. Gemeint sind genmanipulierte Pflanzen, ich schreibe deshalb lieber Gentechpflanzen. Wie steht es mit Wasserkraft und Wind, also Energieressourcen auf der Erde? Deren Energie stammt letztlich auch von der Sonne. Ohne Sonne würde Wasser nicht verdunsten und als Regen wieder herunterkommen. Und der Wind beruht auf den Temperaturgefällen in der Atmosphäre, die durch die Sonneneinstrahlung entstehen. Kohle, Öl und Gas wären zwar sehr langfristig erneuerbar, aber nicht nachhaltig. Absolut nicht nachhaltig. Übrigens trat der Brennstoff Kohle als Provisorium in unsere Geschichte. Der sächsische Oberberghauptmann von Carlowitz, der den Begriff der Nachhaltigkeit vor über 200 Jahren prägte, stellte fest, man könne nur so viel Holz verbrauchen, wie nachwächst. Und weil das dauert, müsse man sich mit dem Verbrennen von Kohle und Torf behelfen. Heute verschwindet Biomasse im Autotank. Auch absolut nicht nachhaltig. Egal, was wir tanken: Wir sollten viel weniger Auto fahren. Und für andere Zwecke solche Technologien wie Photovoltaik und Erdwärme mittels Wärmepumpen viel stärker ausbauen. Übrigens hat fast jeder eine Wärmepumpe zu Hause: im Kühlschrank. Wäre Ökoenergie ein guter Oberbegriff? Der träfe die Sache auch nicht uneingeschränkt. Denn in Windparks können Vögel geschreddert werden, und Photovoltaikanlagen verbrauchen Agrar- und Biotopflächen, sind insofern auch problematisch. Und Wasserkraftwerke unterbrechen Flussläufe, was die Lebensräume von Tieren beeinträchtigt. Es ist also immer eine Abwägung von Vor- und Nachteilen. Letztlich müssen wir definitiv deutlich sparsamer werden.
    Jetzt anhören
    • im Online-Player
    • im phonostar-Player
    • Was ist das?
      Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X