In der Kulturgeschichte der Menschheit gibt es eine recht eindeutige Sicht auf den Selbstmord: er verursacht Schmerz und Leid bei den Hinterbliebenen, Fassungslosigkeit und unbeantwortete Fragen bleiben. Nichts, was man befördern sollte, denn er richtet für die, die ihn überleben - also Familie, Freunde, Kollegen, Bekannte - unfassbaren Schaden an. Nun aber erleben wir eine Epoche, in der der Selbstmord salonfähig, man könnte fast sagen "schick" geworden ist. Dabei sind die Zahlen erschreckend: Laut WHO sterben weltweit jedes Jahr mehr Menschen durch Selbstmord als durch Kriege und Gewalttaten. In Deutschland setzten in den vergangenen Jahren sogar mehr Menschen ihrem Leben ein Ende, als durch Verkehrsunfälle, Morde, Aids und illegale Drogen zusammen zu Tode kamen. Das Problem ist also enorm; dennoch erhält es in den Medien wenig Aufmerksamkeit. Wollen wir uns wirklich, wie die nun vorliegende Gesetzgebung zum assistierten Suizid in Österreich nahelegt, damit abfinden und nur noch das Prozedere des sozial verträglichen Frühablebens sauber organisieren? Oder wollen wir zurückkehren zu einer solidarischen Gesellschaft, in der nicht die Erfüllung jedes Wunsches eines Menschen Ausdruck dieser Solidarität ist, sondern die ernstgemeinte Suche nach dem, was dieser Mensch tatsächlich braucht?
Rainer Klawki hat für uns recherchiert. Mit Material von den ersten Bioethiktagen des Salzburger Ärzteforums und Musik von Louis Armstrong.