Lütten Klein, eine Plattenbausiedlung am Rande von Rostock. Wer hier wie Steffen Mau die Wendezeit erlebte, hat große historische Ereignisse wie den Untergang der DDR und die Wiedervereinigung im Lütten-Kleinen erlebt. Mit Konsum, Kinderspielplatz, Cola-Wodka und Clubkonzerten in Schulmensen war die Platte ein sozialistisches Biotop, Anschauungsmaterial für Soziologen damals und heute.
Wie erlebte man die Zeit kurz vor dem Mauerfall vor 35 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern, in Rostock, in der Platte? Welche Platten wurden gespielt und warum? Wieso war es cooler, wie Till Lindemann (später Rammstein) oder Toni Kroos (später Real Madrid) in der Platte zu leben und aufzuwachsen als im historischen Stadtkern, der mehr und mehr verfiel? Der Plattenbau als Paradigma des Sozialismus. Inklusive Feeling B - Konzerten, Dienst bei der NVA und Abenteuern am Ostseestrand. In seinen lesenswerten und erkenntnisreichen Büchern Lütten Klein und Ungleich vereint beschreibt Steffen Mau als Augenzeuge, Autor und Experte die Wendezeit, Wiedervereinigung und Wirklichkeit von heute.
Prof. Dr. Steffen Mau ist derzeit selbst so etwas wie der Popstar der Soziologie. Der Makrosoziologe von der Humboldt-Universität Berlin gilt als einer der wichtigsten Intellektuellen, die sich mit dem (Nicht-)Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland, Frakturen und Ossifikationen, aber auch anderen aktuellen gesellschaftlichen Triggerpunkten vom Lastenfahrrad über Migration bis zur Klimadebatte befassen. Mit Verve, Wortwitz und Wissen formuliert der Rostocker scharf und anschaulich - und verweist dabei immer wieder auch auf den Popdiskurs.