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Folgen von ndAktuell

19 Folgen
  • Folge vom 25.03.2021
    Kubas Kampf gegen den Klimawandel
    Seit über 60 Jahren ächzt Kuba unter Wirtschaftssanktionen. Dass das Land in der »Straße der Hurricanes« liegt, kommt erschwerend hinzu. Aber seine geographische Lage ist nur ein Aspekt der drohenden Klimakatastrophe. Max Böhnel und Andreas Knobloch haben sich vor Ort umgehört, wie kubanische Klimapolitik aussieht, sowohl aus regierungsamtlicher Sicht wie auch bei unabhängigen Initiativen. Die Audioreportage der beiden nd-Kollegen beginnt bei einem kleinen Papierrecycling-Unternehmen in einem Hinterhof mitten in Havanna.
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  • Folge vom 19.03.2021
    »Ich war wie ein Mensch zweiter Klasse«
    Frau Dornheim, Sie kandidieren für die Berliner Grünen für den Bundestag und haben vor Kurzem öffentlich gemacht, dass Sie schwanger sind. Wieso? Es hat einen guten Grund: Ich sehe meine Parteikolleg*innen seit einem Jahr quasi auch nur vom Scheitel zur Schulter auf Videokonferenz-Bildschirmen. Die Aufstellungsversammlung für die Landesliste ist bei uns am Sonntag. Wir müssen dort persönlich erscheinen. Ich wollte einfach nicht, dass wenn mich dann alle sehen, sie überrascht sind und nur noch über meinen Bauch reden. Deswegen mache ich meine Schwangerschaft öffentlich und erkläre auch, dass es nicht total wahnsinnig ist, hochschwanger in den Wahlkampf zu gehen, sondern dass ich mir was dabei gedacht habe. Was für Reaktionen haben Sie darauf bekommen? Die waren durch die Bank sehr positiv und sehr schön. Es gab viele Glückwünsche und auch ein paar Nachrichten von Leuten, gerade auch Frauen, die geschrieben haben, dass sie es total beeindruckend finden und sich freuen, dass es so Leute gibt wie mich, die mit dem Kopf durch die Wand gehen. Es gab auch eine Nachricht von einem Vater, der sich freut, dass es auch andere Männer gibt, die volle zwölf Monate Elternzeit machen – mein Partner nämlich. Zudem gab es ein oder zwei Nachrichten von Bundestagsabgeordneten, die mir gleich Unterstützung angeboten haben und geschrieben haben, dass es einen Still- und Kinderraum gibt im Bundestag. Sie haben gerade gesagt, ihr Partner wird zwölf Monate Elternzeit nehmen. Wie lange planen Sie in Elternzeit zu gehen? Tatsächlich gar nicht. Es gibt ja den Mutterschutz vor und nach der Geburt, den möchte ich schon, so gut es geht, ausschöpfen. Also ein paar Wochen vor und zwei Monate nach der Geburt. Da möchte ich mir sehr gerne ein bisschen intensiver Familienzeit nehmen. Anschließend möchte ich mich in den Wahlkampf stürzen und hoffentlich, wenn alles gut geht, in den Bundestag einziehen. Sie bekommen bald ihr zweites Kind. Aber eins ihrer politischen Herzthemen ist die Streichung des Paragrafen 218, der Abtreibung grundsätzlich unter Strafe stellt. Es ist kein Aber. Ein Großteil der Frauen, die sich gegen eine Schwangerschaft entscheiden im Leben, hat schon Kinder oder bekommt noch welche. Das ist für mich kein Widerspruch und ein Teil des großen elementaren Kampfes für gute reproduktive Rechte. Also für das Recht, selbst bestimmen zu können, wann und wie man Kinder bekommt – oder auch nicht. Und Schwangerschaftsabbrüche legal und sicher zu ermöglichen, ist für mich ein ganz essenzieller Teil von Gleichberechtigung. Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland möglich, aber, wie Sie gerade gesagt haben, offiziell ist es immer noch ein Straftatbestand. Was ist problematisch daran? Ich habe nicht nur über meine Schwangerschaft öffentlich gesprochen. Ich habe auch schon vor ein paar Jahren öffentlich darüber geschrieben und gesprochen, dass ich auch schon eine Schwangerschaft abgebrochen habe. Als Feministin war mir immer klar, dass die Legalisierung von Abbrüchen ein wichtiges Thema ist. Aber als ich selber in der Situation war, hat es mich noch mal ganz anders erwischt. Jedes Mal, wenn ich daran denke, dass es immer noch im Strafgesetzbuch geregelt ist, wo Mord und Raubüberfall geregelt sind, werde ich einfach nur wahnsinnig wütend. Warum? Es gibt kein Gesetz, das in das Leben von Männern so eingreift, wie es die deutsche gesetzliche Lage zum Schwangerschaftsabbruch im Fall von Frauen macht. Als ich zu diesem Beratungsgespräch mit einer wildfremden Person gehen und dann drei Tage warten musste – weil als Schwangere, in diesem Umstand, kann man ja quasi meiner Entscheidung nicht vertrauen, sondern muss mir eine Bedenkfrist auferlegen –, habe ich mich so ohnmächtig und bevormundet gefühlt. Wie ein Mensch zweiter Klasse. Ich hoffe sehr, dass ich noch erlebe, dass dieser Paragraf abgeschafft wird und dass dieser 150 Jahre alte Kampf bald zu Ende geht. Der Paragraf 219a verbietet Ärzt*innen umfassend über Abtreibungen zu informieren, trotz Reform durch die GroKo. Diese Reform ist immer noch, mit Verlaub, eine Verarschung. Jetzt dürfen Ärztinnen und Ärzte auf ihrer Website schreiben, dass sie Abbrüche vornehmen, aber keinen Piepston weiter dazu. Und auch da wieder, es gibt keinen anderen medizinischen Eingriff, über den man nicht informieren darf. Also erst recht als Arzt/Ärztin. Wenn ich mir die Mandeln entfernen lasse, kann ich auch mich online bei der Praxis meines Vertrauens irgendwie darüber informieren, wie diese Operation abläuft. Also was gibt es für Risiken, was gibt es für Nebenwirkungen. Wir leben im 21. Jahrhundert, da ist es einfach Standard, dass ich diese Informationen auch bei dem und derjenigen finde, die es durchführt. Und das ist für Gynäkolog*innen und Ärzt*innen, die Abbrüche durchführen, immer noch verboten. Das ist ein Maulkorb. Und wenn dieser Paragraf von konservativer Seite als »Werbeverbot« betitelt wird, ist es auch einfach wirklich eine Beleidigung für alle Frauen und Menschen mit Uterus. Denn das suggeriert, wenn man über Schwangerschaftsabbrüche informiert, dann ist das so einladend und dann möchte ich das. Wie wenn ich eine Werbung für einen Schokoriegel sehe. Da zeigt sich ein Frauen- und Menschenbild, das einfach vor Verachtung strotzt.
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  • Folge vom 08.03.2021
    Anna Peters: »Die Union fährt die Zukunft an die Wand«
    Als Bundesvorsitzende der Grünen Jugend haben Sie sich gegen ein Bündnis Ihrer Mutterpartei mit der CDU ausgesprochen. Mit Blick auf die bereits existierenden schwarz-grünen Regierungen auf Landesebene dürfte es einige Parteigenossen geben, die Ihrer Forderung nicht zustimmen. Niemand in meiner Partei wünscht sich Schwarz-Grün. Niemand macht Wahlkampf, um am Ende Schwarz-Grün zu haben. Als Grüne, und besonders als Grüne Jugend, machen wir Wahlkampf, um politischen Wechsel in dieses Land zu bringen. Das kriegt man, meiner Meinung nach – aber auch ganz klar der Parteimeinung nach – nicht hin, wenn man mit der Union zusammen koaliert. Warum nicht? Die Union ist gerade diejenige, die die Zukunft an die Wand fährt. Sie ist diejenige, die die soziale Spaltung im Land in den letzten 20 Jahren so krass vorangetrieben hat, wie keine andere Partei. Die Union ist auf dem rechten Auge blind. Und sie hat einfach keine Zukunftsvision. All das steht meiner und vieler anderer Meinung nach in der Partei eben konträr zu der Politik von uns Grünen und von der Grünen Jugend. Aber es gibt Bündnisse zwischen CDU und Grünen auf Länderebene, zum Beispiel in Baden-Württemberg, wo die Grünen auch von der CDU profitiert haben. Was entgegnen Sie Menschen, die sagen, dass so Mehrheiten zu holen sind? Ich würde nicht sagen, dass Schwarz-Grün in Baden-Württemberg zum Beispiel oder auch in Hessen erfolgreich ist. Wir sehen, dass die Grünen gerade auch in Baden-Württemberg ein Problem mit der Union haben. Im letzten Monat haben wir Grünen in Baden-Württemberg gesagt: Unser Ziel ist es, mit der SPD zusammen zu koalieren. Wir machen Wahlkampf, um ein grün-rotes Bündnis in Baden-Württemberg bilden zu können. Der im Bundesland amtierende grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann würde das wohl nicht so radikal formulieren. Auch Kretschmann ist es eigentlich ein Herzensanliegen, nicht mehr mit der Union zu koalieren. Und ich muss schon sagen, Kretschmann und ich sind in der Partei bestimmt nicht an den gleichen Polen, sondern eher so konträr zu verorten. Doch selbst er sagt: »Die Koalition mit der CDU ist nicht meine Wunschkonstellation.« Denken Sie nicht, dass die Grünen von den Bündnissen mit der CDU profitiert haben? Ich würde eigentlich eher sagen, wir haben in den letzten Jahren auch in den Landesregierungen gesehen, wie schwierig es ist, mit der CDU zusammen zu arbeiten. Etwa in Hessen mit der ganzen Problematik rund um den Danni, wo der Koalitionszwang letztendlich dazu geführt hat, dass wir als Grüne den Bau der Autobahn nicht verhindern konnten. In Baden-Württemberg scheinen Grüne und CDU aber zu harmonieren. Nein. Wir sehen dort, dass die Bildung gegen die Wand gefahren wird, weil eine Unionspolitikerin Kultusministerin auf Landesebene ist. Für uns ist es in diesen Ländern klar, dass wir eigentlich eine Koalition links der Union brauchen. Aus allen Koalitionen, die auch auf Landesebene derzeit stattfinden, nehme ich noch viel mehr Motivation mit, um auf Bundesebene genau dagegen zu kämpfen. Die Grünen sind in den letzten Jahren von ihrem eher radikalen Antlitz weggekommen und bürgerlich geworden. Ist es bei der Grünen Jugend auch so? Nee, bei der Grünen Jugend würde ich nicht sagen, dass wir bürgerlich geworden sind. Wir waren nie bürgerlich und werden es auch nicht sein. Wir sind eine Organisation, die sich klar antikapitalistischen und antifaschistischen Zielen verpflichtet und Politik anhand dieser Ziele macht.
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  • Folge vom 19.02.2021
    Hanau: Wir Gedenken und Erinnern
    Wir, das ist die Initiative Postmigrantisches Radio, möchten einen Teil dazu beitragen, das Gedenken und Erinnern an die Menschen, die beim rassistisch motivierten Terroranschlag in Hanau am 19. Februar ums Leben kamen, für alle Menschen möglich sein kann und nicht vergessen wird. Wir möchten auch dazu beitragen, dass die Wünsche und die politischen Forderungen der Angehörigen und Betroffenen erfüllt werden. Dafür haben wir einen kleinen Radiobeitrag zusammengestellt, mit dem wir erinnern wollen, dass der 19. Februar kein normaler Tag für die meisten Menschen in Deutschland mehr sein wird. Ein paar Worte zu unserer Initiative: Wir sind eine Gruppe von Menschen, die sich über das Medium des Radios kritisch mit Herrschafts- und Machtstrukturen der weißen Mehrheitsgesellschaft auseinandersetzt. Wir bezeichnen uns als postmigrantisch, migrantisch, queer, kanackisch, BPOC und repräsentieren all das, wovor die AFD und Horst Seehofer Angst haben. Wir sind die Gesellschaft der Vielen, die die Differenz zum Ausganspunkt unseres Schaffens macht und diese Unterschiede im Radio über Diskurs, Politik, Musik und Pop-Kultur zum Thema machen will. Der politische Gedenkbeitrag soll im Rahmen unserer derzeitigen Möglichkeiten daran mitwirken, das Erinnern an Hanau bundesweit zum Thema zu machen und ins Gedächtnis rufen, dass wir alle dafür verantwortlich sind, dass es kein weiteres Hanau geben wird.
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