Wir haben das erste Mal vor Publikum eine Folge aufgenommen, und zwar
auf dem Musikfestival "PULS Open Air", in der Nähe unserer alten
Heimatstadt München. Dafür haben wir einen Satz uminterpretiert, der uns
schon unser Leben lang begleitet: "Zum Mitnehmen, bitte!" Statt Essen
gibt es zehn Wünsche an Nicht-Asiat*innen. Sie reichen von respektvoller
Namens-Aussprache über gute Komplimente bis hin zu Erste-Hilfe-Tipps bei
rassistischen Vorfällen.
Zum Nachlesen:
1. Zum Kennenlernen reicht ein nettes Hallo, bitte kein Nihao/Konichiwa
und keine Frage nach der wirklichen Herkunft. Wenn wir dich mögen,
erzählen wir von selbst.
2. Schreib unsere Namen richtig und akzeptiere die Aussprache, die wir
dir anbieten.
3. Der Weg in unser Herz ist unser Essen! Frag uns gern nach unserem
Lieblingsessen! Und plane gern auch nette Getränke/Aktivitäten ohne
Alkohol ein. Manche trinken nicht, Asian Flush und so.
4. Mach auch mal ein Kompliment, das nicht mit Leistung zu tun hat –
das verschärft unseren anerzogenen Leistungsdruck. Wie wär's mit
lieben Kommentaren zu unseren Träumen, Gefühlen und Zielen?
5. Sprich so nett du kannst mit unseren Eltern, sie freuen sich.
6. Witze zu Schlitzaugen und Fake-Akzente finden wir eher verletzend
als lustig. Alles andere sehr gern.
7. Wenn du Rassismus beobachtest: Konfrontiere die Aggressoren. Frage,
was du für uns tun kannst. Schaffe einen Raum, in dem wir uns sicher
fühlen, über unsere Verletzungen zu sprechen.
8. Wir rechnen es dir sehr hoch an, wenn du dich selbstkritisch mit
Rassismus und mit Rassismus gegen asiatische Deutsche beschäftigst.
9. Spiele keine Minderheiten gegeneinander aus.
10. Bedenke unsere Vielfalt, allein Vietnam hat sehr unterschiedliche
Regionen, Kulturen und Migrationswellen. Asien ist noch größer und
diverser!