„Ich glaube an die Existenz von magischen Kräften“, sagte Otfried Preußler einmal in einem Interview. „Jeder, der einen Menschen liebt, entwickelt magische Kräfte, das ist die weiße Magie. Und die schwarze Magie ist der Hass.“ Generationen von Kindern sind mit Preußlers Geschichten von Räuber Hotzenplotz, der kleinen Hexe und dem Zauberlehrling Krabat aufgewachsen. Ihr Autor kam vor hundert Jahren, am 20. Oktober 1923, in Nordböhmen zur Welt. Die Sagen und Märchen seiner Heimat, aber auch seine Jugend im Nationalsozialismus, die Erfahrungen im 2. Weltkrieg und in russischer Kriegsgefangenschaft hat Preußler auf eigene Weise in Literatur umgestaltet. „Krabat“, sein „Lebensbuch“, an dem er viele Jahre gearbeitet hat, lässt sich als literarische Auseinandersetzung mit den Jugendjahren begreifen. Von den Irrtümern und Schrecken dieser Zeit ist in den anderen Kinderbüchern nichts zu spüren. Sie verzaubern nicht zuletzt durch einen Geist der Versöhnung. Das SWR2 lesenswert Feature verwebt die Stimme Preußlers mit Einordnungen von Biografen und seiner Tochter, die den Nachlass verwaltet. Es lauscht einer Hotzenplotz-Oper und Kindern der Otfried-Preußler-Schule in Stephanskirchen, die eine Theateraufführung proben. Eine vielstimmige Erinnerung zum 100. Geburtstag des Autors.