Der französische Schriftsteller Éric Vuillard bewegt sich an der Grenze zwischen Historiografie und Literatur. An einer Grenze, die fließend ist, wie er selbst betont. In seinem neuesten Buch widmet er sich dem Indochina-Krieg. „Ein ehrenhafter Abgang“ ist ein Panorama von Szenen, das von den Kautschukplantagen der Kolonie, bis zum unrühmlichen Ende des amerikanischen Vietnamkriegs reicht. Als „ehrenhaften Abgang“ versuchten französische Politiker den Militäreinsatz in der Kolonie zu verkaufen. Ein Unterfangen, das kräftig misslungen ist. Fast schon genüsslich breitet Éric Vuillard dieses Scheitern aus. Mit klarer und kritischer Haltung erkundet er eine düstere Episode der französischen Geschichte.
Rezension von Max Knieriemen.
Aus dem Französischen von Nicola Denis
Matthes & Seitz Verlag, 139 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-7518-0908-5