Michel Friedman ist Rechtsanwalt, Philosoph, Publizist und Moderator. Er war stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland. Fast alle seine Verwandten wurden im Dritten Reich ermordet. „Wäre es nach den Nazis gegangen, hätte es mich nicht gegeben“, schreibt Michel Friedman in seinem Buch „Mensch!“. Doch seine Eltern gehörten zu denjenigen, die der Unternehmer Oskar Schindler damals vor dem Vernichtungslager rettete.
Heute verzweifelt er angesichts der Zeiten, in denen er als Jude erneut besonderem Hass ausgesetzt ist und in denen die extreme Rechte in Deutschland so viel Zulauf erhält. Dass sich zu wenige Menschen dagegen auflehnen und dass ein großer Teil der Gesellschaft offenbar nicht aus der Geschichte lernt. Und doch kennt er keinen Hass – trotz allem, was seiner Familie widerfahren ist und was er selbst an Anfeindungen erlebt hat, darunter zwei Attentatsversuche.
Seine Freude am Streiten ist inspirierend, im Austausch mit anderen, aber auch mit sich selbst. Wenn er mit Leidenschaft spricht, ist das immer ein wilder Ritt, und er schreckt auch vor Selbstironie nicht zurück. Eine lebendiges, wichtiges, unterhaltsames und inspirierendes Gespräch mit Michel Friedman – einem „Handelsvertreter“ der Demokratie. So sieht er sich selbst. Er schreibt: „Ich habe ein kleines Köfferchen, und darin ist das Grundgesetz. Und ehrlich gesagt: Das ist das schönste Produkt, das ich mir vorstellen kann.“
Podcast-Tipp „Mit Tieren sprechen – Verständigung von Mensch und Tier auf Augenhöhe“: https://www.ardaudiothek.de/sendung/mit-tieren-sprechen-verstaendigung-von-mensch-und-tier-auf-augenhoehe/urn:ard:show:4addf4feea09c6bd/
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Kristian Thees kitzelt die besonderen Geschichten aus Stars, Promis und anderen faszinierenden Menschen heraus. Die neuesten Interviews gibt's immer dienstags und donnerstags.
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Folge vom 09.09.2025Michel Friedman: „Hass hat einen großen Hunger und ist nie gesättigt“
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Folge vom 04.09.2025Henning Beck: „Wir brauchen einen Selbstverteidigungskurs gegen die Faulheit des Denkens.“Henning Beck ist in Deutschland DER Experte, wenn es um das menschliche Gehirn geht. Als Neurowissenschaftler weiß er nicht nur, wie das Gehirn gebaut ist, sondern auch, wie wir denken – und erklärt das auf sehr lebendige und verständliche Art. Wir sprechen darüber, wer eigentlich die Kontrolle über euer Leben hat: wirklich ihr selbst oder euer Smartphone? Henning hat außerdem ein paar sehr gute Tipps, wie wir Entscheidungen treffen können, mit denen wir am Ende zufrieden sind. Welcher Teil einer Entscheidung macht uns eigentlich glücklich? Da gibt es sehr überraschende Erklärungen
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Folge vom 02.09.2025Lara Mandoki: „Drehen in Auschwitz hat mich als Mensch und Schauspielerin sicherlich verändert."Durch den „Erzgebirgskrimi“ wurde Lara Mandoki einem breiten Publikum bekannt – dort spielte sie Kommissarin Szabo. Am liebsten dreht sie jedoch historische Projekte wie „Die Spaltung der Welt“, „Vienna Blood“ oder „Das Boot“. Besonders spannend: Sie nimmt uns ein Stück weit mit hinter die Kulissen von „Die Spaltung der Welt“, wo sie die Rolle der Hedwig Höß verkörperte, die mit ihrem Mann direkt neben dem Lager von Auschwitz lebte. Für Lara war das die bislang härteste Rolle – und wie sie an diese Dreharbeiten herangegangen ist, schildert sie sehr bewegend. Auch ihre eigene Familiengeschichte ist besonders: Ihr Vater Leslie floh mit nur 21 Jahren aus Ungarn nach Deutschland. Warum er auch ihr damit eine Lebensaufgabe mitgegeben hat, erzählt sie hier.
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Folge vom 28.08.2025Lasse Nygaard Priester: „Ich dachte, die haben mein MRT mit jemandem verwechselt.“Lasse Priester gehört zur internationalen Triathlonspitze. Er ist Deutscher Meister auf der Triathlon-Sprintdistanz (2023), Deutscher Mannschaftsmeister (2021) und Sieger des Ironman 70.3 (2025). Zuletzt wurde er bei den Finals „nur“ Dritter – zählte aber dennoch zu den Siegern. Denn allein, dass er überhaupt startete, war ein kleines Triathlon-Wunder. 2024 erlitt er einen zunächst unentdeckten Herzinfarkt. Trotz allem absolvierte er noch drei weitere Rennen, bevor die Diagnose schließlich gestellt wurde. Wie es war, als sich bei einem Wettkampf in China plötzlich „irgendetwas komisch“ anfühlte und wie er mit der Unsicherheit danach umging, erzählt er in diesem Podcast.