In Deutschland und Österreich ist der strukturelle Rassismus stark ausgeprägt, weshalb ist es so?
In Deutschland und Österreich ist der strukturelle Rassismus stark ausgeprägt, weshalb ist es so? © Harry Hautumm / PIXELIO

Wissenschaft & Technik

These trifft auf Erfahrung - Was fördert Rassismus?

Rassismus ist eine Ideologie, die strukturell in der Gesellschaft verankert ist. Aktivistinnen wie Anna Gaberscik fordern eine breite Auseinandersetzung damit. Die FRA hat Schwarze Menschen zum Rassismus befragt und hohe Anhaltungsrate in Österreich festgestellt.

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Im Gespräch über Rassismus kommt es oft zu Missverständnissen. Rassismus zeigt sich nicht nur durch extremistische Gewalt von Einzelpersonen. Rassismus ist keine persönliche Eigenschaft, sondern eine Ideologie und lässt sich somit auch nicht einfach durch Gesetze oder Regierungsbeschlüsse beseitigen.

Aus diesem Grund fordern Aktivistinnen wie Anna Gaberscik eine umfassende Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus. Das willkürliche Anhalten von Menschen allein aufgrund ihres Aussehens durch die Polizei verstößt gegen die Menschenrechte und ist ein deutliches Beispiel für strukturellen Rassismus. Die FRA hat in ihrer aktuellen Studie die Erfahrungen schwarzer Personen bei polizeilichen Kontrollen zur Identitätsfeststellung mit den Erfahrungen der gesamten Bevölkerung verglichen. Dabei fällt auf, dass es in Österreich eine generell hohe Anzahl an Kontrollen gibt. Dies gilt auch im Zusammenhang mit Diskriminierung und rassistischen Vorfällen bei Arbeitssuche und Bildung. Besonders in Schulen werden Jugendliche of Color am häufigsten Opfer von rassistischer Diskriminierung.

Anna Gaberscik kam in New York zur Welt und verbrachte ihre Kindheit dort. Erst als sie nach Österreich zog, lernte die Anti-Rassismus-Beraterin und Regisseurin, was Rassismus bedeutet. Heute lebt sie in Wien. In ihrem Dokumentarfilm "Edelweiß." kommen People of Color zu Wort und erzählen von ihrem Alltag in Österreich. Viele der Befragten sind hier geboren, aber einige planen das Land zu verlassen, da der tägliche Rassismus für sie unerträglich ist.

Die Soziologin Rossalina Latcheva, Leiterin der Antirassismus Abteilung der Europäischen Grundrechteagentur FRA, erklärt: "Es ist nicht entscheidend, welche Hautfarbe man hat, sondern welche Hautfarbe wahrgenommen wird." Sie betont die verbreitete Praxis des "Anders-Wahrnehmens" in Österreich. Für ihre Studie "Being Black in the EU" befragte Latcheva mit ihrem Team Menschen afrikanischer Abstammung aus 27 EU-Ländern. Das Ergebnis zeigt, dass fast die Hälfte dieser Gruppe mit täglichem Rassismus und Diskriminierung konfrontiert ist.

In der zweiten Folge ihrer Gesprächsreihe "These trifft auf Erfahrung" diskutiert Elisabeth Scharang mit ihren Gästen über die Ursachen des ausgeprägten strukturellen Rassismus in Österreich und Deutschland sowie darüber, woran sich das festmachen lässt. Sie sprechen über Kolonialismus, Stereotype und diskutieren die Frage: Wie können wir gegen Rassismus vorgehen?

These trifft auf Erfahrung - Was fördert Rassismus? im Überblick

Sendezeit Mo, 29.04.2024 | 16:05 - 17:00 Uhr
Sendung Ö1 "Science Arena"
Radiosendung