Es war alles andere als selbstverständlich, dass am 20. Dezember 1963 der Frankfurter Auschwitz-Prozess beginnen konnte. Die deutsche Nachkriegsgesellschaft verdrängte die NS-Geschichte statt sich der eigenen Verantwortung zu stellen. Dennoch gelang es dem hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer, 22 SS-Täter vor Gericht zu bringen. Juristisch hatte der Prozess keine nachhaltigen Folgen. Nur wenige der vielen tausend SS-Täter von Auschwitz mussten sich in den folgenden Jahrzehnten vor Gericht verantworten. Vor 60 Jahren, am 20.12.1963, begann der Prozess. Justizreporter Max Bauer spricht mit dem Justizjournalisten und Autor Ronen Steinke, der eine bemerkenswerte Biografie über Fritz Bauer geschrieben hat. Thema unseres Gespräches ist vor allem die Frage, ob und wie die deutsche Gesellschaft mit den Mitteln des Strafprozesses über ihre dunkle Vergangenheit aufgeklärt werden konnte.