Jeder leidet unter einer heteronormativen Welt, sagt Psychologe Janis
Renner. Warum diskriminieren leichter ist, als Mitgefühl zu zeigen, und
sich alle mehr outen sollten.
Bin ich queer genug? Egal ob schwul, lesbisch, bi, pan, trans oder wie
auch immer Menschen sich identifizieren, wen sie begehren und welchen
Körper sie haben: Diese Frage sei oft sehr präsent, sagt Jannis Renner.
Renner forscht in Hamburg unter anderem zur Gesundheitsversorgung von
trans Personen und stellt fest: Vielfalt wird zwar sichtbarer, aber auch
die Erwartungshaltung, was Queersein bedeutet und wer zur
LGBTQIA+-Community gehört und wer nicht.
"Wir müssen raus aus der Selbstbeschämung und hin zur Selbstfürsorge",
sagt Renner und meint damit, dass viele queere Menschen nicht nur aktiv
Diskriminierung und Gewalt erleben, sondern sich selbst als falsch
wahrnehmen – und viele Straftaten gar nicht erst angezeigt werden. Im
Gespräch mit den Sexpodcasthosts Melanie Büttner und Sven Stockrahm
spricht er darüber, was queer bedeutet, warum es für alle Menschen ein
Thema ist und es mehr Solidarität, Gesetze und auch sexuelle Bildung
braucht.
Mehr zu Janis Renner und zur Folge
- Janis Renner ist Psychologe und seit vielen Jahren in der
sexualpädagogischen Arbeit und Online-Beratung aktiv. Janis forscht
am Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische
Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zu
E-Health-Lösungen in der Trans-Gesundheitsversorgung.
- In dieser Folge erwähnen wir Daten zu Diskriminierung von queeren
Menschen einer Studie der Europäischen Agentur für Grundrechte:
LGBTI II: A long way to go for LGBTI equality, 2020.
Eine Auswahl an Büchern zum Thema
- Queer: Eine illustrierte Geschichte von Meg-John Barker und Jules
Scheele
- Queer Sex – Whatever The Fuck You Want! von Print Matters Zürich
- Betrachtungen zur Schwulenfrage von Didier Eribon
- The Velvet Rage: Overcoming the Pain of Growing Up Gay in a Straight
Man's World von Alan Downs (keine deutsche Übersetzung vorhanden)
- Das homosexuelle Begehren von Guy Hocquenghem
- Fortwährende Eingriffe: Aufsätze, Vorträge und Reden zu HIV und AIDS
aus vier Jahrzehnten von Martin Dannecker
- Beyond the Gender Binary von Alok Vaid-Menon (ab September 2022 auf
Deutsch als Mehr als binär)
- Verkörperter Schrecken: Traumaspuren in Gehirn, Geist und Körper und
wie man sie heilen kann von Bessel van der Kolk
- Goodbye Gender von Rae Spoon und Ivan Coyote
Anlaufstellen für queere Personen
- Informationen rund um Beratung, Therapie oder Coming-out bietet der
Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle
und queere Menschen in der Psychologie e.V. an.
- Queermed Deutschland bietet ein Verzeichnis queerfreundlicher
medizinischer Fachpersonen.
- Eine Linksammlung mit Adressen und Links findet sich auf der
Schweizer Aufklärungsseite lilli.ch. Englischsprachige
Online-Therapie über Pride Counseling.
- Die englische Seite Pink Therapy hat Materialien und Angebote für
Menschen, die als Beraterinnen, in der Gesundheitsversorgung oder
als Therapeuten arbeiten und bietet eine Therapeut:innensuche an.
Weitere Sexpodcastfolgen zum Thema:
- "Es geht um LGBTQ-Menschen, aber auch ums Normalisieren von Tabus"
- "Findet euch damit ab, dass Sexualität fluide und flexibel ist"
- "Wir sind Menschen, die Menschen lieben"
Alle Sexpodcastfolgen auch auf www.zeit.de/sexpodcast.
Kennst du unser Buch? Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn
willst. Auf YouTube findest du eine Onlinelesung zum Nachschauen.
Folgt den Sexpodcasthosts, der Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie
Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen und Digital, Sven
Stockrahm, auf Instagram unter @melaniebuettner1 und @svensonst sowie
auf Twitter: @svensonst.
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