Belästigt, erpresst, getäuscht und sogar vergewaltigt: Kinder und
Jugendliche erleben diverse Formen von Übergriffen und sexuellem
Missbrauch – auch von Gleichaltrigen. Mehr denn je beginnt die
Kontaktaufnahme online. Jedes dritte Mädchen und jeder dritte Junge in
Deutschland wurde im Netz schon einmal sexuell belästigt. "Täterinnen
und Täter haben verstanden: Der digitale Raum is the place to be, da
muss ich sein", sagt die Psychologin und Leiterin des Vereins Innocence
in Danger in Deutschland, Julia von Weiler.
Mit den Podcasthosts Melanie Büttner und Sven Stockrahm spricht Julia
nicht nur über die Strategien von Täterinnen und Tätern, sondern auch
über die Zunahme an Missbrauchsdarstellungen im Netz und die Gründe
dafür. Sie sagt, dass viele Kinder und Jugendliche schon gut aufgeklärt
seien, aber vor allem Eltern Gefahren im Netz unterschätzen oder sie
ihnen nicht bewusst sind.
Mehr zu unserer Gästin und weitere Infos
- Die Psychologin Julia von Weiler leitet Innocence in Danger in
Deutschland. Die internationale Non-Profit-Organisation setzt sich
für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und
Missbrauchsdarstellungen im Netz ein.
- Jedes dritte Mädchen und jeder dritte Junge wurde im Netz schon
einmal sexuell belästigt (Studienreihe Jugend, Information, Medien;
2023).
- Aktuelle Daten zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Erwachsene
sind in der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes
erfasst.
- Die britische Internet Watch Foundation veröffentlicht regelmäßig
Daten zu sexuellem Kindesmissbrauch, unter anderem zu selbst
generierten Missbrauchsdarstellungen (IWF, #BehindtheScreens, Annual
Report 2022)
- Jugendliche in Deutschland erfahren sexuelle Gewalt häufiger
außerhalb der eigenen Familie, zeigt die Speak!-Studie im Auftrag
des hessischen Kultusministeriums (Kurzbericht als PDF: Maschke &
Stecher, 2016).
- ZEIT-ONLINE-Redakteurin Sara Tomšić hat in ihrem Artikel Sie 12,
er 22. Der Altersunterschied sei kein Problem, schrieb er den Fall
eines Anfang 20-jährigen YouTubers recherchiert, der jahrelang
Kinder sexuell missbraucht haben soll. In Kontakt kam er mit seinen
Opfern über die Community eines harmlosen Onlinespiels.
Hilfsangebote und Unterstützung
- Das Projekt #UNDDU? von Innocence in Danger richtet sich gegen
sexuelle Gewalt unter Jugendlichen und bietet Informationen für
Jugendliche, Eltern und Fachkräfte.
- Welche Games sind für Kinder geeignet, ab wann und welche nicht? Der
Spieleratgeber NRW bewertet Spiele nach pädagogischen Kriterien.
- Auf klicksafe.de gibt es Hinweise und Angebote, wie sich Kinder und
Jugendliche besser vor Cybermobbing, Hatespeech und
Gewaltdarstellungen schützen können.
- Unter medien-kindersicher.de finden Eltern Informationen und Hilfe,
wie sie etwa Smartphones oder Tablets, aber auch Dienste und Apps
für ihre Kinder so einstellen, dass sie sicher im Netz unterwegs
sind.
- Auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) finden sich viele Informationen, etwa zur Prävention von
sexuellem Kindesmissbrauch.
- Das Hilfeportal sexueller Missbrauch bietet Hilfe für Betroffene von
sexueller Gewalt in der Kindheit, ihre Angehörigen und andere
Menschen, die sie unterstützen wollen.
- Unter 0800 22 55 530 oder übers Internet können sich Menschen
jederzeit auch anonym ans Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch wenden,
wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen oder von Übergriffen
erfahren haben.
- Das Präventionsnetzwerk Kein Täter werden bietet deutschlandweit ein
kostenloses, anonymes und durch die Schweigepflicht geschütztes
Behandlungsangebot für Menschen, die sich sexuell zu Kindern
hingezogen fühlen und darunter leiden.
Weitere Sexpodcastfolgen zum Thema
- "Zu wissen, was schön ist, schützt Kinder vor sexualisierter Gewalt"
- "Ich dachte an männliche Täter, bis ich begriff: Es ist meine
Mutter"
Alle Sexpodcastfolgen auch auf www.zeit.de/sexpodcast.
Kennst du unser Buch? "Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn
willst"
Folge den Sexpodcasthosts, der Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie
Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen, Sven Stockrahm, auf
Instagram unter @dr.melanie.buettner und @svensonst.
[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner
finden Sie HIER.
[ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten,
testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.