Nach dem viel beachteten SRF Dok-Film «Züchtigung im Namen Gottes» wurden die dort beschriebenen Fälle von Freikirchen-Vertretern als Einzelfälle abgetan. Dabei gehörte Züchtigung jahrzehntelang zum Repertoire evangelikaler Erziehungsmethoden – vermeintlich biblisch begründet.
Was macht das mit Betroffenen – und wo steht die Aufarbeitung heute?
Noch bis vor wenigen Jahren wurden viele Kinder in freikirchlichen Familien geschlagen. Der deutsche Kriminologe Christian Pfeiffer ging in einer Studie aus dem Jahr 2013 von jedem 6. Kind aus. Heute lehnt laut Befragungen die Mehrheit der Evangelikalen den Einsatz von Gewalt in der Erziehung ab – aber längst noch nicht alle. Das Schlagen wird mit einzelnen Bibelstellen begründet und hängt mit einem strengen Gottes- und Menschenbild zusammen.
Die Schweizerische Evangelische Allianz positioniert sich klar gegen den Einsatz von Gewalt, ebenso das Netzwerk «Gemeinsam gegen Grenzverletzung», dem rund 60 Kirchen und Verbände angehören. Christliche Erziehung wollen sie positiv sehen und prägen, etwa am «Symposium für gelingende Erziehung» Anfang September.
Alles wichtig und richtig, doch: Wie geht es Betroffenen, die nun im Erwachsenenleben angekommen sind? Wie prägen die Erfahrungen des Geschlagenwerdens ihr Leben? Warum ist das Thema derart tabu und warum lässt eine vertiefte Aufarbeitung auf sich warten?
Im Podcast zu hören sind:
* Lena, Mitte 20, Psychologin, aufgewachsen in einer Freikirche, wurde in ihrer Kindheit geschlagen
* Natascha Bertschinger, Trauma-Therapeutin, Mitarbeiterin der Evangelisch-Methodistischen Kirche Schweiz, aktiv bei stoppgrenzverletzungen.ch u.a.
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
Weitere SRF-Beiträge zum Thema:
https://www.srf.ch/sendungen/dok/christliche-privatschule-chocolatier-juerg-laederachs-evangelikale-welt-unter-beschuss
https://www.srf.ch/play/tv/club/video/was-laeuft-an-christlichen-schulen?urn=urn:srf:video:3615d9ea-adf6-457f-b4a7-4ca96ba2e3eb