2010 unternahm SRF mit Peter Bichsel eine dreistündige Zugfahrt. Hintereinander sollten die Themen besprochen werden, die Bichsel als Mensch und Schriftsteller ausmachten: das Schreiben, das Lehren und Lernen und die Politik.
Mit der Schweiz ging Peter Bichsel hart ins Gericht. Für ihn gehörten Schreiben und Gesellschaftskritik zusammen. Das nahm man ihm übel und zollte ihm zugleich Tribut. So wurde sein vielgeschmähter Aufsatz «Des Schweizers Schweiz» von 1967 später jeweils als Geschenk an Jungbürgerinnen und Jungbürger überreicht. Peter Bichsel liebte die Schweiz und war immer wieder masslos enttäuscht von ihr. Im Speisewagen von Bern nach Genf erzählte er Literaturredaktor Heini Vogler, warum er an konstruktiven Streit glaubte und jeden geistigen und gesellschaftlichen Stillstand hasste.
Erstsendung: 2.2.2010
FeatureKultur & Gesellschaft
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Die Sendung «Passage» steht für radiophone Exzellenz auf SRF 2 Kultur. Hier verbinden sich Wort und Musik, Ton und Stille.
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Folge vom 21.03.2025Im Zug mit Peter Bichsel - Ein Gespräch über die Schweiz
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Folge vom 14.03.2025Syg wie de wottsch – Querschnitt durch die Basler Fasnacht 2025Mit dem Motto «Syg wie de wottsch» stellte das Fasnachts-Comité das Selbstbestimmungsrecht des Menschen in einen fasnächtlichen Kontext. Ob und wie dieses Thema auch von den Schnitzelbängglern und Zeedel-Dichter aufgenommen wurde, hat sich an der Fasnacht gezeigt. Die individuelle Freiheit ist seit jeher ein Markenzeichen der Basler Fasnacht. Und aller anderen auch. Aber durch die Betonung der Satire, des Widerspruchs und des Anderssein, wie sie in Basel nicht nur durch «Schnitzelbängg» und anderen «Fasnachts-Disziplinen» gepflegt werden, sondern auch von jedem einzelnen Fasnächtler und jeder einzelnen Fasnächtlerin, bekommt sie hier doch eine besondere Bedeutung. Wie die Baslerinnen und Basler in diesem Jahr ihre Freiheit nutzen, welche Pointen sie finden und welche Themen sie sonst noch behandeln, zeigt der «Querschnitt durch die Basler Fasnacht».
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Folge vom 07.03.2025Auf Hermann Hesses Spuren im Tessin: Eine Zeitreise (W)1919 zog der weltweit meistgelesene deutsche Schriftsteller Hermann Hesse ins Tessin. In Montagnola schrieb er bedeutende Werke wie «Siddharta» oder «Das Glasperlenspiel». Wie war das Verhältnis zwischen der italienischsprachigen Bevölkerung und ihrem deutschen Nobelpreisträger? Eine Spurensuche. Hesse setzte sich für den kleinen Mann ein, erinnert sich der langjährige Gemeindepräsident von Montagnola, Flavio Riva, voller Achtung. Dennoch: Für das Werk des Nobelpreisträgers konnte sich die Tessiner Bevölkerung nicht wirklich erwärmen, sagt die ehemalige Leiterin des Hesse Museums, Regina Bucher. Erst mit der Zeit entdeckten die Tessinerinnen «ihren» Nobelpreisträger. Zum offiziellen Schulstoff im Tessin gehört Hesse nicht. Aber: Einige Schülerinnen und Schüler verschlingen Hesses Bücher geradezu – sie helfen ihnen bei der Identitätsfindung. Erstsendung: 10.5.2024
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Folge vom 28.02.2025Jiddischland – eine verschollene OperettengeschichteDie Operetten von Lehár oder Strauß sind Dauerbrenner auf den europäischen Bühnen. Wenig wissen wir dagegen über Abraham Goldfaden, Joseph Rumshinsky oder Alexander Olshanetsky. Auch sie haben Operetten geschrieben – jiddische Operetten! In den osteuropäischen Shtetls des ausgehenden 19.Jhds. von Wandertheatern aufgeführt, wurden die jiddischen Operetten auf der Flucht vor den zaristischen Pogromen in die ganze Welt verstreut. Rund um den Globus entstanden jiddische Theater. Z.B. an der Lower East Side in New York. Ein quirliger Treffpunkt für die Emigranten: Sie konnten dort in den Operetten aus der alten Heimat schwelgen, aber auch neue Stücke sehen, die auf humorvolle Weise die Probleme der Auswanderung reflektierten – das Heimweh, die Überforderung in der Fremde, die Desillusionierung vom amerikanischen Traum.