Die mediale Berichterstattung über die Münchner Missbrauchsstudie schlug hohe Wellen. Das Erzbistum München und Freising, das das Gutachten in Auftrag gegeben hat und den Text gleichzeitig mit der Öffentlichkeit zu lesen bekam, hat zu einer Pressekonferenz eingeladen, der alle mit Spannung entgegensehen.
Mit einigen Stunden Abstand wollen wir uns am Abend desselben Tages im Trubel der Ereignisse und Meldungen eine Ruhephase nehmen, um unsere Gesprächspartner:innen um eine erste, vorsichtige Einordnung in das große Ganze zu bitten.
Unsere Gäste sind:
* Richard Kick, Mitglied des Betroffenenbeirats der Erzdiözese und in dieser Funktion auch in die Aufarbeitungskommission entsandt. Er hatte sich am Wochenende erstmals öffentlich zu Wort gemeldet, um – ganz im Sinne des Gutachtens – nun die Perspektive der Betroffenen stärker sichtbar zu machen.
* Michaela Huber ist die Vorsitzende der Aufarbeitungskommission, in die sie von Seiten des Freistaats entsandt wurde. Selbst aus der Kirche ausgetreten, hat sie doch großen Respekt für die seit der MHG-Studie unternommenen Schritte.
* Der Sozialpsychologe Professor Heiner Keupp ist bundesweit einer der besten Kenner der Materie, Mitglied in der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in Deutschland und selbst Mitautor einschlägiger Studien.
* Hiltrud Schönheit ist die Vorsitzende des Katholikenrats der Region München und fragt als Vertreterin der Laien besonders nach den Folgen für die Kirche – den „systemischen“, aber besonders auch mit Blick auf Pfarrgemeinden und Gläubige.
Im Gespräch mit diesen Gästen werden wir versuchen, gedankliche Differenzierungen vorzunehmen und vielleicht sogar Orientierungspunkte finden, die hilfreich sein könnten für den Weg durch den Nachrichtendschungel in den Tagen danach.
Das Podium 'Schritte zur Aufarbeitung - Differenzierungen zum Münchner Missbrauchsgutachten' fand am 27.1.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern statt.