Felix Lobrechts Roman „Sonne und Beton“ war ein Bestseller, so konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis er für die große Leinwand adaptiert wird. David Wnendts Verfilmung kann sich sehen lassen, und das aus mehreren Gründen: So zeigt uns der Film unverbrauchte Gesichter, die Sprache ist kunstvoll und hat zugleich Street-Credibility, die Kamera verweigert sich den üblichen Milieuschilderungen und erlaubt sich Stilisierungen, außerdem die Story ist rasant erzählt, ohne in Hektik auszuarten. Vor allem aber zeigt uns dieser Film, wie sehr Deutschland eine Klassengesellschaft ist. Die Literaturverfilmung spielt in den 2000er-Jahren, die Agenda 2010 wird von der rot/grünen Regierung durchgesetzt und Millionen Menschen werden dadurch verelendet. Den Staat spüren Lukas, Julius, Sanchez und Gino nur in seiner repressiven Funktion, sie selbst sind auf sich weitgehend allein gestellt. Schnell wird klar: Legalität können sie sich nicht leisten. Mehr dazu von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse.
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