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Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

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Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 19.09.2020
    Gibt es Leben auf der Venus?
    Englische Wissenschaftler fragen neuerdings: Gibt es Leben auf der Venus? Was denkst du? Wenn man diese Mitteilung der Forscher von der Universität Cardiff liest, hat man so das Gefühl, sie könnten glauben, sie hätten einen Hinweis gefunden. Mir scheint das ein bisschen übertrieben. Denn auf der Venus ist es sehr heiß, und eiweißbasiertes Leben kannst du bei 450 Grad Celsius vergessen. Bei dieser Temperatur ist der Braten in der Röhre nicht nur gar, da ist er hin. Was haben diese Wissenschaftler denn genau beobachtet? Die haben mit ihren großen Teleskopen in der Atmosphäre über den Wolken der Venus - denn darunter kann man ja mit optischen Mitteln dummerweise nicht gucken - eine Substanz gefunden, die wir auch auf der Erde haben: eine Phosphor-Wasserstoff-Verbindung, die man früher Phosphin nannte und die nun Phosphan heißt. Phosphor ist in unserem Körper und in allem, was sonst noch so bei uns kreucht und fleucht, unentbehrlich. Diese konkrete Verbindung allerdings ist ziemlich giftig. Sie wird in der Halbleiterindustrie und als Insektizid benutzt. Warum könnte das jetzt ein Hinweis auf Leben sein? Die Wissenschaftler haben beobachtet, dass die Konzentration dieser Phosphane trotz ständigem Abbau nicht abnimmt. Das heißt, dass es irgendeinen Prozess gibt, in dem wieder neue Phosphane entstehen. Das gibt es auf der Erde auch bei Mikroben im Wattenmeer. Aber ich wüsste keine Bakterie, die unter Venus-Bedingungen irgendwas produzieren könnte. Vielleicht sind uns diese speziellen Hitzewesen noch nicht bekannt? Ich kann mich an eine meiner frühen Science- Fiction-Lektüren erinnern, in der es um eine außerirdische Zivilisation ging, die nicht auf Kohlenstoff wie auf der Erde basierte, sondern auf Silizium. Auf diesem Planeten atmeten die Lebewesen auch keinen Sauerstoff, sondern Fluor. Solche Wesen vertrügen vielleicht mehr Hitze. Ausschließen mag ich das also nicht. Warum ist die Venus eine Göttin? Der Planet ist nicht die Göttin, der Planet wurde nach der Göttin benannt. Von den Römern, die die damals bekannten Planeten nach Göttern benannt haben. Sollten wir doch mal hinfliegen ... Da ist es viel zu heiß. Selbst die sowjetischen Sonden in den 70er Jahren hielten den Bedingungen dort nur kurz stand. Nach unserer Vorstellung braucht Leben nicht nur eine niedrigere Temperatur, es braucht auch flüssiges Wasser. Aber ob das nun tatsächlich das letzte Wort zum Thema Lebensentstehung ist? Alle Theorien über das Entstehen des Lebens auf der Erde lassen sich dummerweise nicht richtig überprüfen. Noch hat keiner im Kochtopf neues Leben gemacht.
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  • Folge vom 12.09.2020
    Wie hoch sind die Berge auf dem Mars?
    Dieses Jahr starten vier Missionen zum Mars. Dort gibt es ja auch Berge. Ein Leser möchte wissen, wie man deren Höhe berechnet. Muss man nicht berechnen, kann man messen: Weil der Mars glücklicherweise von mehreren irdischen Sonden umkreist wurde, konnte man mit einem Laser-Höhenmesser dessen Oberfläche abtasten und erhielt eine ziemlich genaue topografische Karte der Marsoberfläche, zumindest der überflogenen. Aber wie misst man die Höhenmeter über dem Meeresspiegel, wenn der Mars doch gar kein Meer hat? Im Grunde rechnet man auf der Erde ohnehin mit einem idealen Meeresspiegel, so wie man auf dem Mars wiederum mit einer idealen, durchschnittlichen Oberfläche rechnet. Wie hat man das früher auf der Erde gemacht? Hat man die Schritte gezählt? Nein, mit trigonometrischen Methoden, so wie es die Vermessungstechniker auch machen, die man manchmal mit einem Fernrohr in der Gegend rumlaufen sieht. Wenn der Berg in einem Gebirge ist, wird’s schwieriger, dann misst man den Luftdruck, wieviel niedriger der als auf Meereshöhe ist. Das haben schon Pascal und Alexander von Humboldt so gehalten. Die sind mit einem Barometer den Berg hochgelaufen oder wie? Ja, mit Barometern und anderen Messgeräten. Ein Barometer ist ziemlich leicht. Also an dem anderen Zeug hat man mehr zu schleppen. Aber auf dem Mars gibt’s ja keine Luft. Da würde das nicht funktionieren. Man kann die Höhe auch mit dem Schatten des Bergs ermitteln oder mit einer Stereokamera aus dem Orbit. Wann fliegen die ersten Menschen zum Mars, was schätzt du? Ich weiß es nicht. Und ich fürchte die, die sagen, sie wüssten es, die übertreiben schamlos. Nehmen wir mal an, die Antriebsfrage wäre geklärt und man könnte mit einem Raumschiff mehrere Jahrhunderte lang fliegen, um Planeten ferner Sonnen zu erforschen, dann würde das die Kultur der Besatzung verändern. Denn nur die Urbesatzung würde die Erde kennen, alle folgenden nur das Raumschiff als Lebensraum. Die könnten dann, wenn sie tatsächlich landen, das Problem kriegen, dass sie das Gegenteil von Platzangst bekämen. Agoraphobie. In vielen Science-Fiction-Romanen wird die Besiedelung des Mars durchgespielt: meistens durch Menschen, die extrem abenteuerlustig und rücksichtslos sind. Deprimierend. Es gibt auch Ausnahmen, in »Aëlita«, einem Roman von Alexej Tolstoi aus den 20er Jahren, wird die Revolution auf den Mars exportiert, der da schon besiedelt und eine Diktatur ist.
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  • Folge vom 29.08.2020
    »Haustier der Molekulargenetiker«
    Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere. Ulrike Wagener fragte ihn nach Fruchtfliegen. Neulich habe ich meinen Biomüll aufgemacht, und da kam mir ein ganzer Schwarm Fruchtfliegen entgegen. Am Abend vorher waren die noch nicht da - kommen die aus dem Nichts? Nein, die hast du entweder schon beim Einkauf mitgebracht oder sie sind dir von außen zugeflogen, weil sie lecker vergammeltes Obst in deinem Biomüll gerochen haben. Die können recht weit riechen, und da fliegen die sofort hin. Kann ich irgendwie verhindern, dass ich die mit nach Hause schleppe? Eher nicht. Die sitzen in Form klitzekleiner Eierchen auf der Oberfläche. Ekelhaft. Aber die sind harmlos. Also im Unterschied zu manch anderen Fliegen schleppen die in der Regel keine Krankheitserreger mit sich rum. Am liebsten würde ich dann trotzdem gleich alles wegschmeißen. Also wenn die Frucht als solche intakt ist, dann kannst du das Zeug einfach ordentlich abwaschen. Wenn du es dann isst, ist es kein Ding. Aber wenn das Obst erst mal nass geworden ist, hast du das erhöhte Risiko, dass es eher anfängt von der Oberfläche her zu gammeln. Und gäriges Obst mögen die Tierchen noch lieber. Deswegen auch die Sektfalle? Das ist eine der Varianten. Allerdings sollte man da nicht bloß den Sekt reinmachen beziehungsweise ein anderes hübsches alkoholisches Getränk. Etwas Essig ist auch gut. Dazu ein bisschen Spülmittel, dann hat man die Sicherheit, dass die dann auch gleich vor Ort sterben, ansonsten lockst du nur noch viele, viele andere Fliegen an. Und mittlerweile gibt es dieses Problem nicht mehr nur im Sommer. Ach nein? Nein. Das liegt erst mal daran, dass wir ganzjährig frisches Obst haben. Und aus dem Laden in wohltemperierte Wohnungen bringen. Denn die Viecher sind bei unter 25 Grad nicht mehr ganz so begeistert. Und bei Frost verlieren sie die Freude ganz. Wissenschaftlern sollen diese Fliegen aber sowieso ganzjährig Freude bereiten. Ja, Drosophila melanogaster, wie eine der vielen Fruchtfliegen lateinisch geschimpft wird, ist seit 1910 gewissermaßen das Haustier der Molekulargenetiker. Das Tier hat den Vorteil, dass es sehr genügsam ist. Zweitens hat es ein recht überschaubares Erbgut und eine kurze Generationenfolge. Man sieht also schon innerhalb kurzer Zeit, welche Veränderung eine bestimmte Genmutation am Tier mit sich bringt - und möglicherweise auch bei Menschen. Fruchtfliegen als Versuchstiere? Ja. Ein Beispiel: Ein Insektenauge besteht aus Hunderten bis Tausenden Einzelaugen, die Konstruktion des Einzelauges ist aber wiederum die gleiche wie bei uns.
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  • Folge vom 13.06.2020
    »Der blaue Fleck sagt dir, wo unten ist«
    Bei Videokonferenzen fiel auf: Mein Monitor zeigt das Bild aus meiner Kamera spiegelverkehrt; meine Kollegen sehen es richtig herum. Die Kamera ist quasi wie dein Spiegel. Beim Selfie merkst du es nicht, weil die Handykamera das Bild dreht. Das tun auch einige Videokonferenz-Programme. Bei Zoom zum Beispiel kannst du einstellen, wie herum du es haben willst. Die Kamera liefert zwei verschiedene Bilder? Nicht die Kamera, das Programm. Bei Skype siehst du dich auf dem großen Bild spiegelverkehrt, auf dem kleinen Bild am Rand richtig herum - wie auch der Gesprächspartner dich sieht. Sind Menschen irritiert, wenn sie sich nicht seitenverkehrt wie im Spiegel sehen? Dazu gibt es Untersuchungen aus anderen Kontexten. Es ging um die Frage, warum man sich, wenn man sich im Spiegel verkehrt herum sieht, dennoch auf der richtigen Seite kratzt. Das ist gar nicht so trivial. Wer versucht, sich vorm Spiegel selbst die Haare zu schneiden, wird sehen, wie schwierig das ist. Aber dazu kenne ich keine Studien; wohl auch, weil vor Corona die Leute zum Friseur gegangen sind. Links und rechts müssen Kinder mühsam erlernen, und dann noch mal im Spiegelbild. Das klappt bei manchen ewig nicht. Aber irgendwann hat das Gehirn es automatisiert. Ohnehin muss es beim Sehen einiges leisten. Wir haben im Auge eine einfache Sammellinse, und die stellt - wenn du dich an den Physikunterricht erinnerst - die Welt auf den Kopf. Wir sehen auf der Netzhaut die Welt permanent falsch herum, nehmen sie aber als richtig herum wahr. Oben, unten, links, rechts - Definitionsfragen. Ja. Wenn du hinfällst, sagt dir der blaue Fleck, wo unten ist. Wir könnten es natürlich auch oben nennen, aber es würde dasselbe bedeuten. Wurde eigentlich schon untersucht, wie kreativ man im Homeoffice sein kann? Weiß ich nicht, aber Ideen entstehen oft zufällig. Ich fragte mal einen Physiker, wie die Zusammenarbeit zwischen seinem Industrieinstitut und Unis läuft. Er sagte: Gar nicht, denn wir haben keine gemeinsame Kantine. Das ist der Punkt. In so einer Kantine kommen Leute ins Gespräch, die nicht direkt miteinander zu tun haben. Fürs Homeoffice bräuchte man einen Innovationsdialog, mit Zufallselement. Ein geplantes Chaos. Archimedes lag angeblich allein unterm Apfelbaum und rief irgendwann: »Heureka!« Der mit Apfelbaum und der Schwerkraft, das war Newton. Hatte übrigens mit oben und unten zu tun. Archimedes soll in der Badewanne den Zusammenhang zwischen Materialdichte und -volumen erkannt haben. Wer weiß. Hätte er ein Smartphone gehabt, gäbe es vielleicht ein Video davon. Ich weiß nicht, ob Wissenschaftler dazu neigen. Das müsste man mal untersuchen lassen.
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