"Das war ein sexueller Übergriff, was man in der Alltagssprache wahrscheinlich Vergewaltigung nennen würde“, sagt die Pianistin Shoko Kuroe im Gespräch mit NDR Kultur. Und der Verantwortliche war ein Professor von Shoko Kuroe, er hat während der 90er Jahre an der Hamburger Musikhochschule unterrichtet. Die junge Frau, damals Mitte zwanzig, konnte zunächst nicht über das Verbrechen sprechen. „Ich hatte das komplett verdrängt, damit ich die seelische Stabilität behalten konnte.“, bekennt Kuroe – die in den vergangenen Jahren zu einer der wichtigsten Stimmen im Kampf gegen Machtmissbrauch geworden ist. Nachdem ihr Anliegen lange Zeit kaum Gehör gefunden hat, hat sich der öffentliche Umgang mit dem Thema mittlerweile stark verändert. Im Gespräch mit Marcus Stäbler betont Shoko Kuroe jedoch, dass es trotz der vielen Initiativen, der Beratungsangebote und der Sensibilität gegenüber Machtmissbrauch noch immer blinde Flecken gebe. Auch bei einer aktuellen Studie zum Thema, die jetzt an den deutschen Hochschulen durchgeführt werden soll. Das Problem sei, dass dort nur die derzeit Angehörigen der Hochschulen gehört werden. „Die Menschen, die dort irgendwas erfahren haben und dann aufgrund dessen von der Hochschule weggegangen sind oder gar keine Musik mehr machen oder die Hochschule gewechselt haben - die kommen nicht zur Sprache.“
Kultur & GesellschaftTalk
NDR Kultur - Das Gespräch Folgen
Bei "Das Gespräch" kommen Menschen zu Wort, die Stellung beziehen und Positionen vertreten: kulturell oder gesellschaftlich, kenntnisreich, vielfältig und nicht selten provokant. Mal sind sie prominent und in aller Munde, mal ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet. Gemein ist ihnen allen, dass sie Inspirierendes zu sagen haben zu den Themen unserer Zeit - und oft auch sehr Persönliches. Wir stellen drängende Fragen und rollen nicht einfach den roten Teppich aus.
Folgen von NDR Kultur - Das Gespräch
66 Folgen
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Folge vom 30.11.2025Shoko Kuroe: Starke Stimme gegen Machtmissbrauch
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Folge vom 23.11.2025John Irving über seinen neuen Roman "Königin Esther"Vom jüdischen Waisenkind zur zionistischen Freiheitskämpferin - mit bekanntem Irving-Personal. Der mittlerweile in Kanada lebende Schriftsteller John Irving zählt zu den großen US-amerikanischen Erzählern unserer Zeit. Viele seiner Romane, besonders "Gottes Werk und Teufels Beitrag", wurden internationale Bestseller. "Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist die Geschichte von Homer Wells, der im Waisenhaus St. Cloud groß wird und von dessen Leiter Dr. Larch zu einem sensiblen, empathischen jungen Mann erzogen wird. Ein wichtiges Thema in diesem Buch ist das Recht auf Abtreibung, für das sich Dr. Larch intensiv einsetzt. Nun erscheint der neue Roman von John Irving. In "Königin Esther" wird die Lebensgeschichte einer jüdischen Waisin erzählt, deren Mutter von Antisemiten ermordet wurde und die von Amerika nach Palästina auswandert. In dem Buch gibt es auch ein Wiedersehen mit Dr. Larch und St. Cloud.
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Folge vom 16.11.2025Nur Liebe kann uns noch retten: Autor Daniel Schreiber im GesprächDie „Baseballschläger-Jahre“ sind zurück, sagt Daniel Schreiber und meint damit die hasserfüllte Stimmung unserer Gegenwart – zwischen Klimawandel, Kriegen, Populismus und zerfallenden Demokratien. In seinem neuen Essay „Liebe. Ein Aufruf“ analysiert der Autor die Krisen unserer Zeit. Schreiber ist überzeugt: Wir sollten uns auf die politische Kraft der Liebe rückbesinnen – im privaten und öffentlichen Leben, in unserem politischen Miteinander, in unserem Verhältnis zur Welt. Im Gespräch mit Juliane Bergmann erläutert Daniel Schreiber, wie dieses Handeln mit Liebe konkret aussehen kann, wie man Feinden der Demokratie mit Liebe begegnet und wie man Menschen davon überzeugt, sich auf das Wagnis der gesamtgesellschaftlichen Liebe einzulassen.
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Folge vom 09.11.2025Klima-Retten mit Büchern? Autor Uwe Laub über „Climate Fiction“Zum Auftakt der 30. Weltklimakonferenz in Brasilien fragt Jürgen Deppe den SPIEGEL-Bestsellerautor Uwe Laub („Sturm“, „Dürre“, „Blaues Gold“) was Bücher realistischerweise zum Klimaschutz beitragen können. Im englischsprachigen Raum boomt das Genre „Climate Fiction“ seit Längerem – von reißerischen Katastrophen-Schmökern bis zu literarischen Romanen eines T.C. Boyle. Nun hat der Münchner den „Climate Fiction Writers Europe e.V.“ gegründet, um das Genre auch deutschsprachig zu etablieren. Doch was ist „Climate Fiction“ überhaupt genau? Worum geht es? Und was können Bücher ernsthaft zum Klimaschutz beitragen? Warum galten solche Romane hierzulande bei aller Euphorie für Klimaschutz bislang als Kassengift? Warum sollte sich das nach Laubs Meinung ändern? Und wie?