Rosenblätter und Senf im Fischernetz sollen dem erfolgreichen Fang dienen und wer sich ein Weib fängt, und es behalten will, der werfe am Hochzeitstag symbolisch ein Netz über die Braut. Am Aberglauben hängt fast keiner mehr, im Netz aber hängt jeder und jede. Erkundungen in der digitalen Gegenwart.
Vernetzung und Netzwerke sind die Stichworte der Stunde und der Raum, den Knoten, Systeme und Verbindungen begrenzen, wird dichter und enger. Nichts darf entrinnen, niemand durch die Maschen fallen – keine Beute, kein Verbrecher, kein Nutzer, kein Gedanke, kein Sozialfall. Und ist man einmal drin in der filigranen Netzstruktur, führen Selbstbefreiungsversuche meist zu noch größeren Verstrickungen.
FeatureKultur & Gesellschaft
Passage Folgen
Die Sendung «Passage» steht für radiophone Exzellenz auf SRF 2 Kultur. Hier verbinden sich Wort und Musik, Ton und Stille.
Folgen von Passage
50 Folgen
-
Folge vom 12.09.2025Ins Netz gegangen. Von Verstrickungen und Freiheiten
-
Folge vom 05.09.2025Die Frauen von Mattmark: Der Staudamm hat das Leben bestimmtMit dem Bau des Staudamms Mattmark wurden im Saastal in den 1960er-Jahren viele Arbeitsplätze für Männer, aber auch neue Erwerbsmöglichkeiten für Frauen geschaffen. Zugleich riss der Gletscherabbruch 1965, bei dem viele Menschen starben, Familien entzwei, was die Biografien bis heute prägt. Kurz vor der Fertigstellung des Staudamms Mattmark lösten sich Ende August 1965 Eismassen des Allalingletschers und verschütteten Strassen und Baracken der Baustelle mit schweren Folgen: 88 Menschen wurden getötet, darunter 56 italienische Arbeitskräfte. Viele konnten erst Monate später geborgen werden. Die Historikerin Elisabeth Joris erzählt die Geschichte des Staudamm-Baus sechzig Jahre nach dem Unglück im Buch «Mattmark 1965» neu. Gestützt auf Gespräche mit Zeitzeuginnen im Wallis und Italien lotet sie aus, wie das «Werk» Mattmark das Leben von Frauen geprägt hat. Literaturhinweis: Joris, Elisabeth (Hg.): Mattmark 1965. Erinnerungen, Gerichtsurteile, italienisch-schweizerische Verflechtungen. Zürich 2025. (Rotpunktverlag)
-
Folge vom 31.08.2025Amapiano – aus Südafrika rund um die Welt (W)Amapiano ist Pop: Clubmusik aus Südafrika, die weltweit die Tanzflächen begeistert und die Charts stürmt. Speziell in Johannesburg ist diese Kultur ein Spiegel der politischen und sozialen Realitäten, die das Land seit Jahrzehnten prägen. Amapiano ist ein südafrikanisches House-Genre, das Zeugnis davon ablegt, warum Südafrika international eine Sonderrolle zukommt, wenn es um «Dance Music» geht. Amapiano ist beispielhaft dafür, wie in Südafrika ein kulturelles Ökosystem funktioniert. Beispielhaft auch, wie sich die Clubkultur in den letzten Jahrzehnten globalisiert hat. In Südafrika hat «Dance» eine politische Komponente: Als 1994 das Ende der Apartheid kam, wurde Clubmusik für die Jugend zum Soundtrack der eben errungenen Freiheiten. Erstsendung: 7.7.2023
-
Folge vom 24.08.2025Rock’n’Roll in Phnom Phen (W)Während bei den östlichen Nachbarn der Vietnam-Krieg wütete, entstand im Kambodscha der 1960er- und frühen 70er-Jahre eine einzigartige Musikszene: Die Jugend tanzt in Phnom Phen zu eigenem Rock'n'Roll. Bis die Roten Khmer ihren tödlichen Fokus auf die Kultur richten. Vieles klingt vertraut: Da sind die typischen Rock'n'Roll Beats, rollend und mitreissend. Und doch klingt dieser Rock'n'Roll ganz anders. Die Stimmfarben sind andere, die Instrumente teilweise auch, und die Sprache ist Khmer. In den 1960er- und frühen 70er-Jahre kreieren kambodschanische Musikerinnen und Musiker ihren ganz eigenen Rock'n'Roll. Erstsendung: 18.3.2016