In Haushalt helfen, kochen, Kinder betreuen und dabei Französisch lernen: In den 1970er-Jahren verbrachten Tausende Frauen ein Jahr im «Welschen». Inzwischen ist die Nachfrage seitens junger Erwachsener markant gesunken.
Es gab Zeiten, da gehörte das Welschlandjahr nach der obligatorischen Schulzeit zum Ausbildungsprogramm vieler junger Frauen dazu. Sogenannte «Au-pair» oder «Jeune Filles» aus der Deutschschweiz lernten in der Romandie unter anderem, was es bedeutet, einen Haushalt zu schmeissen, Kinder zu betreuen oder andere Arbeiten zu erledigen.
Au-pair als billige Arbeitskraft?
Allerdings war das Prinzip des Welschlandjahres auch immer wieder mit Kritik konfrontiert. Junge Menschen würden gegen Kost und Logis als billige Arbeitskräfte ausgenutzt, hiess es. Von feministischer Seite kam der Einwand, der Arbeitsaufenthalt mache die Frauen zu Hausfrauen und kappe ihnen damit anderweitige berufliche Perspektiven.
Kaum Interesse am Welschlandjahr
Heute ist der Aufenthalt bei einer Familie in der Westschweiz vertraglich klar geregelt – und er wird entlöhnt. Allerdings interessieren sich gemäss der Vermittlungsorganisation Pro Filia immer weniger Jugendliche für ein Welschlandjahr. Warum? Und welche Erinnerungen haben Hörerinnen und Hörer an ihr Jahr in der Romandie?
Zu Gast im Treffpunkt sind Therese Suter, Präsidentin Pro Filia Schweiz und Carmen Landolt Läubli, Mitarbeiterin von Pro Filia Freiburg.