Ein Eidgenössisches Trachtenfest in der Stadt Zürich? Die Ortswahl mag irritieren. Doch die Stadt Zürich hat eine enge Beziehung zum Trachtenbrauchtum.
Die Sendung «Treffpunkt» sendet direkt von der Gemüsebrücke im Herzen der Stadt Zürich. Andrea Schmid, Mitglied des Organisationskomitees und Marianne Gnägi von der Trachtenberatung Bern, bringen uns die Trachtenkultur näher.
Zürich die historische Trachtenstadt
Eidgenössische Trachtenfeste finden regelmässig im Abstand von rund zwölf Jahren statt. Die 26 Kantonalverbände der Schweizerischen Trachtenvereinigung wollen damit Brauchtum und Tradition der breiten Bevölkerung näherbringen. Als bisherige Austragungsorte wählte man stets Städte.
Die Stadt Zürich ist und war bereits zum dritten Mal Gastgeberin. So auch beim ersten Schweizer Trachtenfest, dem «Schweizer-Trachten-Fest des Lesezirkel Hottingen» am 14. März 1896 in der frisch eröffneten Tonhalle. Zwei weitere Gegebenheiten unterstreichen die Verbindung der Stadt Zürich mit dem Trachtenbrauchtum: Das Landesmuseum beherbergt die grösste schweizer Sammlung historischer Trachten und die erste Schweizer Trachten-Zentrale und Trachten-Beratungsstelle war im Niederdorf stationiert.
Trachtenbewegung ist jünger als man denkt
Mittlerweile gibt es in der Schweiz rund 700 regionale Trachten. Wer meint, die heutigen Trachten seien ein 1:1 Abbild, wie die Menschen vor Jahrhunderten gekleidet waren, liegt falsch. Zwar gab es schon im 18. Jahrhundert ländliche Trachten, die grosse Trachtenbewegung setzte jedoch erst um die 1920er-Jahren ein. Auch als Rückbesinnung, als Reaktion auf die zunehmende «Internationalisierung» der Kleidung. Sie war eine der ersten Protestbewegungen der «Anti-Mode» in der Schweiz, schreibt das «Historische Lexikon». Das Kuratieren der Trachten und damit das Weitergeben vieler Werte und Traditionen, wie wir sie heute kennen, startete mit der Gründung der Schweizer Trachtenvereinigung im Jahr 1926.