Soll ich meine alte Armbanduhr, die Tischuhr von Opa oder die defekte Wanduhr behalten, revidieren oder verkaufen? Wir geben Einblicke in das Uhrmacherhandwerk und den Handel mit Occasionsuhren.
«Oft hat man falsche Vorstellungen über den Wert einer Uhr. Der eigene ideelle Wert deckt sich selten mit dem Preis auf dem Secondhandmarkt», sagt der pensionierte Uhrmachermeister Martin Eugster. «Nicht selten gab ich Kunden den Rat, sie sollen alte Uhren neu entdecken und die Freude daran geniessen.» Der Fachmann rät, man soll unbedingt mehrere Meinungen einholen. Günstige Revisionen im Ausland und Hinterhofverkäufe seien selten eine gute Idee.
Die Nachfrage bestimmt den Preis
Der Seconhandmarkt für Uhren ist in ständiger Bewegung. Ein gutes Beispiel ist der ehemalige und aktuelle Hype um Uhren von Swatch. Bis Mitte der 90er-Jahre wurden für bestimmte Modelle fantastische Preise bezahlt. Mittlerweile ist der Markt für alte Swatch-Uhren komplett eingebrochen. Nun, mit der Lancierung der Moon Swatch-Kollektion, ist es dem Konzern erneut gelungen, ein Sammelfieber zu entfachen.
Sammlerhit Rolex
Die weltweit beliebteste Uhrenmarke bei Sammlern ist und bleibt Rolex. Laut dem grössten Onlinehändler für gebrauchte Uhren «Chrono24», folgen hinter Rolex die Modelle von Omega, Tudor, Sekio, Patek Philippe, Breitling, TAG Heuer, Audemars Piquet, IWC, Vacheron Constantin, Cartier und diverse andere Marken.
Eine entscheidende Rolle für die Beliebtheit spielt die «Geschichte» hinter einer Uhr. Rare Seriennummern, ein nicht mehr produziertes Modell, Unikate, solche und weitere Kriterien können die Preise in ungeahnte Höhen katapultieren.
Die Schweizer Uhrenindustrie hat im Jahr 2021 Armbanduhren und Uhrwerke im Wert von 22,3 Milliarden Franken exportiert. Laut Branchenkennern wird mit Secondhanduhren markant mehr Geld umgesetzt als mit neuen Uhren, Tendenz steigend.