Liebe ist ein intimes Gefühl, eine zwischenmenschliche Begegnung, eine Vereinbarung. Sie ist wunderschön und tut weh. Liebe ist kaum greifbar und doch versuchen viele, sie in lebenslänglichen Verträgen auf Papier zu bringen. Und wenn sie uns das Herz bricht, fragen wir uns, ob sie nicht doch nur eine Illusion war oder wie wir endlich den einen Menschen finden sollen, mit dem wir alt werden können.
All diese Bilder haben wir im Kopf, wenn es um die Liebe geht. Sie zeigen uns, was Liebe ist, wie sie auszusehen hat, in wen wir uns verlieben können und wie wir uns liebend verhalten. Wir wissen von den Gefühlen, die sie auslösen soll. Wir kennen das berühmte Kribbeln im Bauch, das frühlingshafte Aufblühen der Seele, wir kennen den Herzschmerz. Das Herz ist das Symbol der Liebe, die Hochzeit ihr Versprechen und der Kuss das wichtigste Liebesbekenntnis. Inszeniert in tausenden von legendären Filmmomenten. Alles was du brauchst ist Liebe, singen die Beatles. Wir lernen von klein auf aus Märchen, Büchern, Filmen, Serien und Liedern was Liebe ist. So wissen wir, in welchen Konstellationen wir zu lieben haben, dass Liebe Teil von Familie ist und im Idealfall in Kindern mündet.
Was so ein privates, intimes, mysteriöses Gefühl zu sein scheint, wird jedoch schnell entromantisiert, wenn wir uns anschauen, woher unsere Ideen von der Liebe stammen und welche Normen wir mit diesen reproduzieren. Welche Formen der Liebe in unserer Gesellschaft respektiert und anerkannt werden und welche nicht. Welche gar ausgeschlossen werden, benachteiligt, diskriminiert. Aber müssen wir deshalb auch noch die Liebe entzaubern? Müssen wir aus allem ein Politikum machen?
Pünktlich zum Frühling widmet sich der Rote Brause Podcast in seiner dritten Live-Ausgabe der Frage: »Wie politisch ist die Liebe«?
Şeyda Kurt (Journalistin und Autorin von »Radikale Zärtlichkeit – Warum Liebe politisch ist«), Lann Hornscheidt ( Prof.ens und Dr.ens in GenderStudies, schreibt, unterrichtet, workshoppt zu struktureller Gewalt und SprachHandlungen und schrieb »Zu Lieben. Lieben als politisches Handeln: Kapitalismus entlieben«), Anna Dushime (Journalistin und Speakerin, Podcast »Hart Unfair« und Kolumne »bei aller Liebe« in der taz) und Inna Barinberg (Autor*in von »Mehr ist Mehr. Meine Erfahrungen mit Polyamorie« und Bildungsdirektor*in des alternativen Sexladens Other Nature) diskutieren darüber, inwiefern die Liebe politisch ist und warum Politik Liebe braucht.
Moderation: Marie Hecht (Rote Brause Podcast)