An diesem Samstag laufen gleich drei Pride Demonstrationen in Sternform Richtung Alexanderplatz. Der Pride Month in Berlin ist damit wohl so politisch, wie lange nicht mehr! Auch die Rote Brause widmet sich diesen Monat queeren und LGBTIQ* Themen und blickt hinter die Fassade des Regenbogenkonsums. Diese Woche geht es um das Thema, was erst langsam an die Oberfläche der allgemeinen Aufmerksamkeit dringt: Lesbisches Leben in der DDR. Das gab es tatsächlich und es spielte sogar eine wichtige Rolle in den feministischen Bewegungen vor und nach dem Mauerfall.
»Das feministische, das lesbische Engagement und die Arbeit der Homosexuellenbewegung in der DDR wurden nach der Wende unsichtbar gemacht«, sagt Maria Bühner. Sie forscht zu lesbischem Leben in der DDR. Meine Kollegin Judith Geffert hat für die Rote Brause mit der Historikerin gesprochen, in Archiven gewühlt und mit teils schrägen Tönen experimentiert. Der Beitrag macht hörbar, worüber lange nicht gesprochen wurde.
Auch der »East Pride«, der am Samstag um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Gethsemanekirche im Prenzlauer Berg startet, hat zum Ziel das Leben von LGBTIQ* in der DDR sichtbar zu machen. Als Teil der »Sterndemo« läuft der »East Pride«, der die »gemeinsamen Erfahrungen von LGBTIQ*, die in sozialistischen oder nachsozialistischen Gesellschaften sozialisiert wurden«, zur Sprache bringt durch Ostberlin. Mit dem »Queerschutz-Now« Pride will der Travestie für Deutschland e.V. in Kreuzberg »auf die desolate Situation der LGBTQIA* Infrastruktur sichtbar machen« und der »QTIBIPOC United« Pride »ist geprägt von feministischen Themen, der Rassismus-Debatte innerhalb der Community und der Situation von Trans- und Intersexualität und Menschen, die sich als non-binär definieren«. Alle drei Demonstrationen starten um 13 Uhr, von unterschiedlichen Orten, und enden gemeinsam am Alexanderplatz.
Auch die Rote Brause ist am Samstag auf der Straße und zwar wort-wörtlich. Denn ab dieser Woche gibt es die Rote Brause für euch nicht nur auf’s Ohr, sondern auch in der Flasche! Heute packen wir die Brausen direkt auf’s Lastenrad und bringen sie zu euch auf die Straße!
In den aktuellen Meldungen geht es um den Streik der Bauarbeiter*innen, das Ende der Unterschriftensammlung für den Volksentscheid der Initiative »Deutsche Wohnen und Co. enteignen« und das Versprechen für einen lebendigen Clubsommer in Berlin.
Außerdem erfahrt ihr im Kommentar der Woche, was Hauptstadtressort-Redakteurin Claudia Krieg vom so genannten »Park-Knigge« der Initiative »Wir Berlin« hält.
Die Themen der Woche zum Nachlesen:
Streik: Volle Schippen, leere Lohntüten
Jobcenter: Notfälle sind hier alle - Viele stürzt es in tiefere Krisen, dass die Jobcenter derzeit nicht zugänglich sind
DW und Co. Enteignen: Endspurt für das Enteignungsbegehren - Linke übergibt 32 662 Unterschriften an Deutsche Wohnen & Co enteignen
DW und Co. Enteignen: »Man muss nicht gleich den Knüppel rausholen« - Genossenschaftsvorstand Ulf Heitmann über den Widerstand der Genossenschaften gegen das Berliner Enteignungsbegehren
Clubsommer: Da geht was im Sommer - Mit dem »Sommer der Clubkultur« will die Branche wieder durchstarten
Kommentar der Woche: Für Müll sind alle verantwortlich - Claudia Krieg findet, für Vermeidung von Müll braucht es keinen »Knigge«
Außerdem:
Der Beratungsbus des Berliner Arbeitslosenzentrums steht ab dieser Woche täglich – außer mittwochs – von 8 bis 13 Uhr vor einem der Berliner Jobcenter
Schwules Museum: »Rosarot in Ost-Berlin. Erkämpfte Räume im Umbruch«
Veranstaltung: »Erzählcafé: Lesbisches Leben in der DDR«, im Sonntagsclub am 7. Juli, 19:00 bis 21:00 Uhr
Feature zu Lesben in der DDR vom Kollektiv der Raumerweiterungshalle
Vielen Dank an Valle Döring für die Musik im Mittelteil