CSD-Parade und Pride-Fest in Graz
Am 1. Juli fand in Graz die CSD-Parade mit anschließendem Pride-Fest im Volksgarten statt. CSD steht für Christopher Street Day und geht auf einen Aufstand wegen Polizeigewalt gegenüber Minderheiten der LGBTQIA+ Community in New York zurück. Am 28. Juni 1969 kam es in der Bar „Stonewall Inn“ aufgrund eines erneuten Angriffs der Polizei zu Ausschreitungen. Die Gegenwehr gegen die Willkür und die Misshandlungen durch die Polizei an diesem Abend ging insbesondere von Dragqueens, transsexuellen Latinas und Schwarzen aus.
Seither hat sich die Pride-Bewegung stark verändert und weiterentwickelt. Sie ist zu einem Fest für alle geworden, nicht nur die LGBTQIA+ Community. Neben zu vermehrter Akzeptanz in der breiteren Bevölkerung führte das aber auch zu einer Kommerzialisierung. So wird der sog. Pride Month Juni von kapitalistischen Konzernen als Chance für Profitsteigerung gesehen. Dagegen regt sich Protest von Seiten Aktivist*innen, die sich gegen eine wahrgenommene Vereinnahmung wehren und die antikapitalistischen und herrschaftskritischen Ursprünge des CSD stärker betont wissen wollen. Ihr hört heute unterschiedliche Stimmen aus der Organisation des CSD und von Teilnehmenden.
Herbert Kickl und Gegendemo in Leoben
Am 30. Juni 2023 hielt die FPÖ in Leoben eine Kundgebung ab, bei der Herbert Kickl auftrat. Anlass war offiziell, dass die FPÖ eine Schließung des bereits geschlossenen Lagers für Geflüchtete forderte, bzw. dass es nie wieder eröffnet würde. In Leoben sind deutschnationale Burschenschaften in großer Zahl vorhanden und gesellschaftlich sehr akzeptiert. Diese sind wiederum oft Rekrutierungskader für die Freiheitlichen. Deshalb konnte die FPÖ ihren Auftritt in Leoben als Heimspiel sehen. Nicht nur die ansässige Bevölkerung brachte ihnen überwiegend Wohlwollen entgegen, auch “Identitäre”, die sich jetzt “DO5 – Die Österreicher“ nennen, waren mit einem riesigen Banner angereist.
Es gab am selben Tag jedoch auch eine Kundgebung, die unter dem Motto “Wir haben Platz!” zu Solidarität gegenüber Geflüchteter aufrief. Im Vorfeld wurde die Versammlungsleitung aber durch die Leobener Polizei unter Druck gesetzt und mit Anzeigen bedroht, sollte es während der zeit der Versammlung zu Vorfällen oder Störaktionen auf der FPÖ-Veranstaltung kommen. Im Anschluss an die Kundgebung kam es tatsächlich zu einer kurzen, gewaltfreien Störaktion, die mit Festnahmen und Anzeigen seitens der Polizei endete.
Ihr hört heute einen Rückblick zur Demo und antifaschistischen Gegendemonstration.