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Besser verhandeln - PRM-Andreas Schrader

Vertrieb/Sales, Einkauf/Procurement, HR & Recruiting, Projektmanager oder Geschäftsführer - jeder verhandelt. Mehr Gehalt, besseren Preis, es geht oft um Geld in Verhandlungen. Dabei hilft nicht immer das Harvard-Konzept. Wenn Du in Zukunft besser verhandeln möchtest, dann abonniere meinen Podcast und profitiere von dem, was es hier auf die Ohren gibt.

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Folgen von Besser verhandeln - PRM-Andreas Schrader

234 Folgen
  • Folge vom 16.07.2019
    Episode 35 - Verhandle um Leben und Tod
    In eigentlich allen Workshops und auch in den meisten Einzelcoachings werde ich gefragt, ob denn jede Verhandlung so professionell aufgezogen werden muss. Also mit der entsprechenden Vorbereitung, der Definition der beiden Ziele, der Strategieauswahl 10-20 verschiedene Forderungen, die auch entsprechend priorisiert werden sollen, einer Agenda, dem Anker und allem, was noch dazu gehört. Nun rate ich dazu, so oft und so häufig wie möglich zu verhandeln, damit man in der Übung bleibt. Gerade in mehr oder weniger unbedeutenderen Verhandlungen im privaten Bereich, wie z.B. beim Shopping oder in der Eisdiele oder im beruflichen Umfeld bei kleinern Anschaffung oder mit deinem Team, wenn es darum geht Aufgaben zu übernehmen. Jetzt solltest Du den Satz von Dean Smith "If you treat every situation as a life and death matter, you'll die a lot of times", den mir Stefan Verra vor kurzem nochmal ins Gedächtnis gerufen hat, jedoch berücksichtigen. „Verhandelst Du auch an einer Tankstelle um den Spritpreis?" wurde ich mal mit einem breiten Grinsen, jedoch erwartungsvoll gefragt. Meine Antwort hat ein leichtes Schmunzeln in seinem Gesicht ausgelöst, Da klar ist, worauf diese Frage abzielte, ist es mir um so wichtiger, die eigentliche Absicht, die sich hinter meinem Rat verbirgt, nochmal zu verdeutlichen. Mein Ziel ist es Menschen wie Dir zu besseren Verhandlungsergebnissen zu helfen. Und um dieses Ziel zu erreichen brauche ich deine Hilfe, denn Du musst deine Verhandlungen selbst führen. Es ist in etwa so wie in unserer Kindheit, wo uns gezeigt wurde, wie man Zähne putzt. Die eigentliche Umsetzung lag bzw. liegt immer noch – und bei diesem Beispiel sogar Wort wörtlich in unserer Hand. Zusammengefasst: in deinen Verhandlungen solltest Du mindestens einen meiner Ratschläge einbauen, damit Du dich verbesserst. Dein Ergebnis wird sicher nicht besser, wenn Du hier einfach nur zuhörst und alles beim Alten belässt – schön wär's, doch immer das Gleiche tun und andere Ergebnisse zu erwarten ist eine Definition von Wahnsinn. Also setze ausgewählte Dinge um! Meine Antwort auf die Frage nach dem Spritpreis lautet übrigens: zur Zeit nicht, doch auch das kann sich ändern. Wenn Du zu denen gehörst, die schon mal eine Geschäftsbeziehung mit mir eingegangen sind, dann wirst Du feststellen, dass verhandeln mit mir einfacher als erwartet sein kann. Gerade für die, ich nenne sie mal „alltäglichen" Verhandlungen, habe ich eine klare Vorgehensweise – und dazu rate ich dir auch. Wenn es Dir wie mir geht, dann wirst Du oft mit Kundenanfragen konfrontiert, auf die Du dich nicht direkt vorbereiten kannst. Wenn mich z.B. jemand anruft um kurzfristig noch einen der letzten Plätze für Erstklassig verhandeln in Berlin zu buchen, dann werden wir uns in diesem einen Gespräch einigen können. Ich werde keinen Termin mit einem späteren Telefonat vereinbaren und dann eine Agenda incl. Anker im Vorfeld senden etc. Das wäre in meinen Augen vieles, nur nicht effizient. Was ich allerdings sehr wohl gemacht habe, ist eine Zieldefinition sowie Forderungen für solche Fälle parat zu haben. Und ich freue mich wirklich immer, wenn mein Gegenüber auch verhandeln mag – dafür mache ich das wirklich zu gerne. Für dich bedeutet das jetzt, dass Du dir für deine alltäglichen oder die unvorhersehbaren Verhandlungen einen Matchplan erstellst. Dieser sollte deine Ziele, also den Korridor, 5-6 priorisierte Forderungen sowie ein Abbruch-Szenario erhalten. Einzelpreis max. 30% bei sofortiger Anmeldung, 50% bei 2 oder mehr Buchungen und sofortiger Anmeldung, Podcast-Interview mit dem Chef usw. könnten solche Ziele und Forderungen sein. Und das ist auch für dich in deinem Business möglich. Im privaten gibt es natürlich sehr viele Situationen, in denen ich nicht verhandle. Oder besser gesagt nicht mehr, denn es kam zu, sagen wir mal „Internen Unstimmigkeiten in der Führungsetage", weil es zu meiner Überraschung dann doch noch Leute gibt, die wenig bis kein Verständnis dafür haben, wenn in einem Restaurant eine Preisverhandlung stattfindet ? und bevor Du Dir nun weiter vorstellst, wie ich gerade mit einem Kellner und später mit dem Restaurant-Besitzer über Steak-Preise und kostenfreie Desserts und Espresso verhandle, solltest Du dich nun wieder auf die professionelle Schiene konzentrieren. Auch in der Geschäftswelt gibt es durchaus Situationen, in denen ich nicht verhandle. Wenn ich z.B. der Meinung bin, dass ein Preis sehr gut zu der angebotenen Leistung passt und sich dieser Preis innerhalb meines Zielkorridors bewegt, dann werde ich nicht verhandeln. Zumindest dann nicht, wenn mir auch der Rest, also die Persönlichkeit der anbietenden Person, zusagt. Zwar entspricht das nicht der knallharten Verhandlungsführung, doch wie schon eingangs gesagt „If you treat every situation as a life and death matter, you'll die a lot of times" Das Fazit, welches Du daraus für dich und deine Verhandlungen ableiten kannst: Verhandle nur da, wo es Dir sowohl als richtig, als auch als wichtig erscheint. In dieser Episode hast Du also folgende Erkenntnisse sammeln können: Wenn du jede Situation – und das gilt auch für Verhandlungen – so nimmst, als ginge es um Leben und Tod, dann wirst Du häufig sterben; Verhandle häufig, um in der Übung bzw. der Umsetzung zu bleiben. Du kannst deine Verhaltensweise nur ändern, wenn Du selbst aktiv wirst Du solltest Dich für deine alltägliche, unvorhersehbare Verhandlungen entsprechend gut vorbereiten. Trenne berufliche und private Verhandlungen – das kann, schnell zu ungewollten Irritationen führen ? Verhandle nur da, wo es Dir sowohl als richtig, als auch als wichtig erscheint. Wenn du jetzt auch nur einen dieser Tipps mit in deine nächste Verhandlung einbaust, dann wirst Du mit Sicherheit BESSER VERHANDELN Wenn Du Anfang August lieber in dich als in einen Urlaub investieren magst, dann versuche doch dir noch einen der letzten freien Plätze in Berlin zu sichern - Für den Workshop in Mönchengladbach im September gibt es zurzeit nur Plätze auf der Warteliste. Ansonsten gilt, wie immer: Rezension & Bewertung für meinen Podcast schreiben mir auf meinen Social-Media-Kanälen folgen, und Dir mein kostenfreies ebook auf meiner Homepage sicher. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deinen Verhandlungen. Besten Gruß & bis zum nächsten Mal Shownotes Workshop Berlin Workshop Mönchengladbach Portfolio Homepage Instagram Xing Linked-In Facebook Twitter
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  • Folge vom 09.07.2019
    Episode 34 - „Die Hänschen-Offenbarung"
    Du bist in einer Verhandlung an dem Punkt angelangt, wo der Abschluss augenscheinlich nahe liegt. Es gibt nur noch ein paar Kleinigkeiten, die geklärt werden müssen und dann ist der Deal besiegelt. Als Du eine dieser Kleinigkeiten ansprichst, bekommst Du folgende Antwort: ??‍♂️ „Das muss ich erst mit meinem Chef abklären" ??? Ich schätze mal, dass so ziemlich jeder diesen Satz schon mal in einer Verhandlung zu hören bekommen hat – und vielleicht hast Du ihn, bewusst oder unbewusst auch selbst schon verwendet. Wenn nicht in einer Verhandlung, dann sicherlich zu Hause, wenn Papa sagt „Das muss ich erst mit Mama klären" ? Nun bleiben wir jedoch im beruflichen Umfeld. Dieser Satz sagt aus, dass dein Gegenüber nicht die nötigen Kompetenzen besitzt, um diese Vereinbarung unter diesen Umständen abzuwickeln. Wenn das tatsächlich so ist, dann bedeutet das, dass Du gerade mit Hänschen und nicht mit Hans sprichst. Aus meiner Sicht eine schwierige Situation, denn zum einen kann es sein, dass Du Hänschen benötigst, um bei Hans zu punkten, zum anderen läufst Du Gefahr, deine Zeit zu verschwenden, da du diese deutlich besser investiert hättest, wenn Du direkt mit Hans gesprochen hättest. Um genau das herauszufinden, solltest Du im Rahmen deiner Vorbereitung auch deinen Gegenüber etwas intensiver anschauen. Im Vorfeld bei der Akquise kannst Du das z.B. durch Fragen wie „Wer außer Ihnen ist noch in den Prozess involviert?" "Gibt es noch jemanden, der nach Ihnen unterzeichnet?" „Von wem geht den die Initiative aus?" „Wie verläuft bei Ihnen die Entscheidungsfindung?" in Erfahrung bringen. Wenn du das vorab geklärt hast, dann bist Du schon mal einen ganzen Schritt näher dran an deinem gewünschten Ziel. Nun hast Du es aus diversen Gründen nicht geschafft, Hans mit an den Tisch zu bekommen, Hänschen hat allerdings die notwendigen Kompetenzen euren Deal abzuschließen – und trotzdem bekommst Du „Das muss ich erst noch mit dem Chef abklären" zu hören. In einer solchen Situation macht es erfahrungsgemäß Sinn, den Gegenüber ein wenig unter Druck zu setzen. Das geht mit einer einfachen Frage: „Ah verstehe – was halten Sie davon, wenn wir das sofort gemeinsam mit Ihm abklären?" dabei kannst Du dich gerne schon von deinem Platz erheben oder dein Smartphone rausholen. Jetzt hat dein Gegenüber 2 Möglichkeiten: Einlenken – in dem Fall bleibst Du cool und machst ganz normal mit der Agenda weiter. Oder verneinen. Wenn er verneint darfst Du gerne misstrauisch werden (so geht es mir dann zumindest). Ich bohre dann meistens nach – „Das halte ich für keine gute Idee" oder „das geht jetzt nicht" „Hmm, also nur damit keine Missverständnisse auftreten – Ihr Unternehmen hat also kein Interesse daran diesen Prozess effektiv abzuwickeln – verstehe ich das richtig?" alternativ kannst du auch noch provokanter vorgehen und auf das Ego abzielen: „Hmm… ich hatte angenommen, dass jemand mit Ihrem Standing in dieser Position durchaus in der Lage ist, einen Deal in diesem Umfang ohne Hilfe von oben abzuwickeln…" Ja, das klingt hart und druckvoll – und das soll es auch. Wieso solltest Du auch weiter Zeit verschwenden? Ich bevorzuge und rate zu ergebnis-orientierter Kommunikation. Wenn du diesen Druck aufgebaut hast, kannst Du das Gespräch leicht weiter steuern: Option A) beginnt mit einem „Doch, aber…" oder etwas Vergleichbarem der Gegenseite. Für Dich heißtes an dieser Stelle: Genau zuhören & mitschreiben und entscheiden ob Weitergemacht werden soll – z.B. indem Du diesen Punkt kurz liegen lässt, um ihn später wieder aufzugreifen. du an dieser Stelle abbrichst, weil das Gespräch mit Hänschen doch Zeitverschwendung ist und Du Dir eingestehen musst, dass Du deine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hast. Auch das kommt vor. Option B) dein Gegenüber lenkt ein z.B. durch einen Gegenvorschlag oder eine eigene Forderung und das Thema „Chef fragen" ist erstmal vom Tisch. So kannst Du mit diesem Einwand in einer Verhandlung oder generell in deinen Gesprächen umgehen. Wenn du diese Taktik selbst nutzt, dann solltest Du folgendes beachten, damit Du nicht von einem professionellen Verhandlungsführer durch die gerade dargestellte Vorgehensweise in eine Situation gebracht wirst, die schwierig zu meistern ist. In dem Moment, in dem Du die Entscheidungsmacht jemand anderem erteilst, machst Du diese Person zum Hindernis bzw. angreifbar. Aus diesem Grund gibt es in meinen Augen 2 verschiedene Wege, wie Du diese Taktik anwenden kannst. Ersetze die Person durch einen Prozess! „Ich möchte wirklich zu einem Ergebnis kommen, mit dem wir beide sehr gut leben können und ich habe mich intern schon sehr stark gemacht, damit ich Ihnen die bisherigen Punkte anbieten kann. An dieser Stelle bin ich mir jedoch nicht sicher, ob unser Deal unter diesen Umständen unserem internen Revenue-Prozess standhält." Der 2. Weg ist der etwas unkonventionellere, denn Du verweist auf mich. „Wissen Sie, wir legen sehr viel Wert darauf, dass wir unsere Ergebnisse verbessern und unsere Prozesse insgesamt optimieren – deshalb arbeiten wir mit Andreas Schrader zusammen – er unterstützt Unternehmen wie uns in solchen Fällen. Und genau dieser Herr Schrader hat uns dazu geraten, diesen Deal nur unter gewissen Voraussetzungen abzuwickeln. Und gerade daran müssen wir uns halten, denn wir müssen das Geld, was wir in Ihn investiert haben ja auch wieder reinbekommen." Ich gebe zu, der 2. Weg ist in der Tat ein sehr unkonventioneller, doch auch diese Vorgehensweise ist praxiserprobt und funktioniert! Insgesamt bedeutet das für deine Verhandlung, dass Du Die Kompetenzen vor der Verhandlung abklären solltest. Du immer versuchen solltest mit Hans, anstatt mit Hänschen zu verhandeln. Du Druck gezielt aufbaust, um herauszufinden, ob dieser Einwand echt war, oder dein Gegenüber nur Zeit schinden wollte. Du entweder auf Prozesse oder deinen Berater Andreas Schrader verweist – nicht auf den Chef. Wenn du jetzt auch nur einen dieser Tipps mit in deine nächste Verhandlung einbaust, dann wirst Du mit Sicherheit BESSER VERHANDELN Kurzer Hinweis noch in eigener Sache – für den Workshop am 07.08 in Berlin habe ich nur noch ein paar freie Plätze und ich bin verhandlungsbereit, was den Preis betrifft. Also melde Dich rasch an, damit auch Du noch von diesem Workshop profitieren kannst. Für den Workshop in Mönchengladbach im September gibt es zurzeit nur Plätze auf der Warteliste. Ansonsten gilt, wie immer: Rezension & Bewertung für meinen Podcast schreiben mir auf meinen Social-Media-Kanälen folgen, und Dir mein kostenfreies ebook auf meiner Homepage sicher. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deinen Verhandlungen. Besten Gruß & bis zum nächsten Mal Shownotes Workshop Berlin Workshop Mönchengladbach Portfolio Homepage Instagram Xing Linked-In Facebook Twitter
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  • Folge vom 03.07.2019
    Episode 33 - Lass es krachen
    Das eine Verhandlung in gewisser Weise auch immer ein Konflikt ist, wird für Dich nichts neues sein! Genauer gesagt, handelt es sich in der Regel um einen Interessenskonflikt. A und B verfolgen Ziele, und brauchen sich, um irgendwie eine Veränderung herbei zu führen. So banal es in der Theorie klingt, so kompliziert wird es in der Praxis. Ein Coachee von mir, nennen wir Ihn „Sven" 39 Jahre, Teamleader in einer bekannten Bank. Sein Team besteht aus 4 Personen, 1 dualer Student – 2 „Berater" und ein Sr. Berater. Altersspanne 22 – 48 Jahre. Er verhandelt mit Kunden über Konditionen, mit seinem Team über Ziele und die Übernahme von Aufgaben, mit seinem Abteilungsleiter über die Ziele des Teams und mit einem, nennen wir es mal „Gremium" über seine persönliche Zukunft bei der Bank. Tatsächlich muss er mehrmals täglich verhandeln, was ihm bisher gar nicht so bewusst ist. Die meisten dieser Verhandlungen führt er „aus dem Bauch" heraus und mit den meisten Ergebnissen kann er laut eigener Aussage „gut leben". Er reagiert geschockt, als sein Abteilungsleiter ihm mitteilt, dass die Zahlen seines Teams und damit auch seine eigenen Zahlen im aktuellen Zeitraum nicht die Erwartungen erfüllen und er sich doch bitte etwas einfallen lassen solle. Durch ein wenig Recherche wird er auf mich aufmerksam und nach einer kurzen Verhandlung, die für ihn leichter als erwartet gewesen ist, entschließt er sich mit mir zusammenzuarbeiten. Ich überspringe an dieser Stelle jetzt mal die Erstgespräche, die Priorisierungen und das persönliche Screening von Sven und komme zu einem Problem, auf das ich schon seit Jahren immer wieder bei sehr vielen Menschen stoße: Harmoniebedürftigkeit. Bevor ich noch nicht in die Ausbildungen professioneller Verhandlungsführer in der Geschäftswelt involviert war, dachte ich, dass es eine Art „Besonderheit" bei Verhandlungen im militärischen oder diplomatischen Kontext gewesen sei. Denn die meisten Verhandlungen, die ich miterlebt habe, waren zwar klar in der Struktur und in gewisser Weise auch hart in der Sache, doch immer „weich" zum Gegenüber – schließlich wolle man niemanden verärgern. Als ich dann wieder zurück ins zivile Arbeitsleben gekommen bin, bin ich davon ausgegangen, dass es dort in Verhandlungen deutlich härter zugeht. Mein ehemaliger Chef sprach immer von „der Angst vor dem Konflikt" und dass dies ein großer Fehler sei, wenn man langfristige Ziele verfolge und auf Augenhöhe verhandeln bzw. Geschäfte miteinander machen möchte. Diesen Fehler begehen laut seiner Ansicht, und diese kann ich nach knapp 7 Jahren in diesem Metier bestätigen, überwiegend deutschsprachige Verhandlungsführer. Ich könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und die Generationen mit einbeziehen, was jedoch zu sehr vom eigentlichen Thema ablenken würde. Da ich Menschen wie Sven helfe, diese „Angst" in eine „Lust" zu verwandeln interessiert mich der Ursprung dieser „Angst". Jetzt will ich dich jedoch nicht mit tiefgründigen psychologischen Erkenntnissen und Studien langweilen, sondern dir an dieser Stelle einen Wissensvorsprung verschaffen: Die Ursachen sind vielfältig – z.B. spielt das Verhalten deiner Familie eine Rolle (hast Du Diskussionen oder gar Streitigkeiten deiner Eltern miterlebt, wie liefen diese ab etc.) ebenso sind die Einflüsse derer, die dein Verhalten in der Arbeitswelt geprägt haben, mitentscheidend. Wenn Du z.B. „Der Kunde ist König" oder „der Kunde hat immer Recht" eingetrichtert bekommen hast, dann wird es für Dich sehr wahrscheinlich komplizierter werden, einen Konflikt in einer Verhandlung als positiv anzuerkennen oder gar ihn bewusst herbeizuführen. Ebenso verhält es sich innerhalb von Branchen, die nicht für Konfrontation bekannt sind – wie beispielsweise Banken. Und so geht es Sven ebenfalls. In seiner Denkweise ist ein Konflikt ausschließlich negativ besetzt. Er kann zwar sehr gut verhandeln und ist auch eine gute Führungspersönlichkeit, dennoch ist er harmoniegetrieben. Damit kam er bisher sehr gut voran, nur kommt er jetzt an bestimmten Punkten nicht mehr weiter. Da für ihn am nächsten Tag wieder einige Verhandlungen anstehen, entwickeln wir für eine weniger wichtige und eine mittelwichtige Verhandlung entsprechende Szenarien, in denen wir u.a. mit der Taktik Abbruch agieren. Bewusst! Beide Verhandlungen zählen zum „Daily Business" und könnten ohne große Verhandlungen von Sven sofort abgeschlossen werden. Die erste Verhandlung verläuft sehr holprig – ein Kunde möchte Kapital anlegen – allerdings schrecken ihn die Konditionen ab, daher überlegt er, ob er erstmal nur eine geringe Summe investieren möchte. Sven schlägt sich zunächst recht gut, doch nachdem der Kunde mehrfach hintereinander den gleichen Einwand einbringt, zeigt Sven Verständnis und argumentiert. Der Kunde argumentiert ebenfalls. Nach kurzem hin- und her Argumentieren schließt Sven den Deal knapp über den vom Kunden geforderten Konditionen ab. Er befindet sich innerhalb seines Zielkorridors, doch bringt ihn dieser Abschluss nicht wirklich weiter. Die nächste Verhandlung findet 2 Stunden später statt. Wieder mit einem Kunden, wieder geht es um eine Kapitalanlage – diesmal jedoch ein deutlich höheres Volumen. Den Kunden kennt er schon länger, die beiden haben schon einige Geschäfte gemacht. Sven steigt mit hohen Forderungen in die Verhandlung ein und übt direkt einen großen Druck aus. Der Kunde ist überrascht und reagiert emotional – er wird sauer und greift Sven verbal an. Sven bleibt äußerlich gelassen, entschärft die emotionale Reaktion durch eine sehr gute Zusammenfassung und lenkt direkt zurück zur Agenda. Als der Kunde wenig später wieder leicht emotional wird „Also jetzt mal Klartext – ich will, dass Sie aus meinem Geld mehr machen, deutlich mehr, als das, was Sie mir gerade bieten" bricht Sven, diesmal wie aus dem Lehrbuch, die Verhandlung ab. Er bleibt nach außen hin gelassen, obwohl er innerlich total aufgedreht ist. Sein Herz pocht wie verrückt. Der Kunde reagiert geschockt und noch bevor Sven die Türe erreicht hat, bittet der Kunde um die Fortführung des Gesprächs. Sven schlägt eine kurze Pause vor und nimmt danach die Verhandlungen wieder auf. Er wiederholt seine Forderungen und nach kurzer Zeit einigt er sich mit dem Kunden auf ein Investitionsvolumen, dass knapp unter 100% des ursprünglich avisierten Volumens liegt, jedoch ungefähr 14% über dem Invest, dass als Minimum identifiziert wurde. Außerdem hat er die Einlagedauer verdoppelt. Sein Tagesziel hat er mit diesem Abschluss erreicht. Natürlich muss er sich noch an diese Vorgehensweise gewöhnen und er sollte – und dazu rate ich dir ebenfalls – auch nicht in jeder Verhandlung einen Konflikt herbeiführen und/oder jede Verhandlung abbrechen. Allerdings, und das ist ein weiterer Punkt, den ich dir vermitteln möchte – solltest Du eher „unwichtige" Verhandlungen nutzen, um dieses Vorgehen zu trainieren, damit Du für wichtige Verhandlungen gewappnet bist. Im Sport kann man Testspiele unter Wettkampfbedingungen absolvieren bevor man in die Meisterschaft einsteigt – in der Geschäftswelt hilft neben einem Coaching/Sparring nur die aktive Umsetzung im Daily Business. Und da eigenen sich nun mal die vermeitlich kleineren oder unbedeutsamen Verhandlungen optimal als „Training". Ich glaube, dass Du, auch wenn Du nicht wie Sven bei einer Bank arbeitest, diese Situation sicherlich selbst schon mal erlebt hast (wenn nicht, dann gehörst Du wahrscheinlich zu den Menschen, bei denen man eher die Lust am Konflikt eingrenzen sollte, damit das maximale erreicht werden kann oder zu denen, die noch nicht arbeiten.) Nachdem Du jetzt gehört hast, wie es Sven im Moment ergeht, frage ich Dich: Hast Du schon mal bewusst einen Konflikt herbeigeführt? Wenn ja, wie war das für Dich? Welche Erkenntnisse ziehst Du daraus? Ich muss mich mittlerweile bremsen, weil die Lust nach dem Konflikt in mir manchmal zu groß ist uuuunnnd wie eigentlich immer gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift! Also bitte nicht übertreiben! Konflikte sind in meinen Augen hilfreich, denn Du beziehst Du eine klare Position, was insgesamt für Klarheit in der Verhandlung sorgt. Der Konflikt ist vorprogrammiert, doch Du steuerst den Konflikt, also wirst Du nicht davon überrascht – das ist ein klarer Vorteil für Dich, schließlich weißt Du nicht nur, dass ein Konflikt auftauchen wird, sondern du weißt auch genau wann. Dementsprechend bist Du vorbereitet. Du kannst durch den Konflikt bestehende Forderungen eliminieren, Grenzen und Motive deines Gegenübers austesten Sowie den Grundstein für eine langfristige Partnerschaft legen – schließlich ist die Zusammenarbeit entstanden, nachdem es erstmal richtig „geknallt" hat. Eine komplizierte Situation gemeinsam zu meistern schweißt nun mal zusammen. Der Volksmund sagt – ein Gewitter reinigt die Luft – und dieser Spruch lässt sich hervorragend auf Verhandlungen projizieren. Jetzt lass mich an dieser Stelle nochmal schnell zusammenfassen, was Du aus dieser Episode mitnehmen kannst: Du weißt nun, dass ein Konflikt zu einer komplizierten Verhandlung dazu gehört nicht negativ ist von dir gesteuert werden sollte Forderungen eliminieren kann Grenzen und Motive sichtbar macht Den Grundstein für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe – oder ACHTUNG BUZZWORD – für eine nachhaltige Geschäftsbeziehung sorgt. Als kleinen Bonus habe ich dir noch mit auf den Weg gegeben, dass Du die hier gewonnen Erkenntnisse in kleineren Verhandlungssituationen trainieren solltest – um Dich für die größeren vorzubereiten. Wenn du jetzt auch nur einen dieser Tipps mit in deine nächste Verhandlung einbaust, dann wirst Du mit Sicherheit BESSER VERHANDELN Wenn Dir gefällt was Du hörst, dann schreib mir doch bitte eine Rezension und bewerte diesen Podcast entsprechend hoch bei iTunes oder da, wo du Ihn gerade hörst. Ansonsten gilt, wie immer: folge mir auf meinen Social-Media Kanälen, sicher Dir mein kostenfreies ebook und wer Bedarf hat, der kommt mit ins Olympiastadion oder in den Borussia-Park und lernt „Erstklassig verhandeln" Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deinen Verhandlungen. Besten Gruß & bis zum nächsten mal Shownotes Workshop Berlin Workshop Mönchengladbach Portfolio Homepage Instagram Xing Linked-In Facebook Twitter
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  • Folge vom 25.06.2019
    Episode 32 - Transaktionsanalyse
    Auch diesmal habe ich das Intro nur leicht verändert und in dieser Episode werde ich einen kurzen Blick auf das Dritte und letzte wichtige Kommunikationsmodell werfen. Obwohl das jetzt wieder sehr theoretisch klingt, werde ich es so praxisnah wie möglich darstellen. Dieses Modell, das heute auf dem Programm steht, wurde von Eric Berne (Börn) entwickelt und nennt sich Transaktionsanalyse. Diese Analyse ist sowohl beziehungs- als auch kommunikationsorientiert und kann in einer simplen Art und Weise die Kommunikationswege zweier Menschen veranschaulichen. Um dieses Modell für deine Verhandlungen nutzen zu können, solltest Du folgendes berücksichtigen: Die TA beinhaltet verschiedene Grundüberzeugungen, die Du haben solltest. Von denen sind in meinen Augen 3 relevant: Die Menschen sind ok Jeder Mensch kann denken Es herrscht freie & offene Kommunikation und diese zu berücksichtigen wird schon kompliziert Die Menschen sind ok, ist in meinen Augen kompliziert, weil, und da lehne ich mich jetzt mal weit aus dem Fenster – JEDER MENSCH Vorurteile hat. Die TA sieht vor, dass zwischen Person und Verhalten klar getrennt wird. Nun sitzt du in dem Raum, in dem verhandelt werden soll. Es geht um einen Dienstleistervertrag. Volumen im hohen 5stelligen Bereich. Dein Gegenüber lässt auf sich warten. Erster Gedanke: hmm, bei einem Deal dieser Größenordnung sollte Pünktlichkeit doch eigentlich das mindeste sein… Zuverlässigkeit ist anders. Dann kommt er rein. Kaugummikauend. Trägt Flip-Flops, eine kurze Short, ein halb offenes Hawaii-Hemd und seine Sonnenbrille verdeckt noch seine Augen. Du sitzt verschwitzt im Anzug. Er begrüßt dich mit einem Klaps auf die Schulter und sagt – ok, dann legen wir mal los... Was denkst Du, wie leicht es dir fallen mag, in dieser Situation den Menschen vom Verhalten zu trennen? Und das war nur ein mehr oder weniger harmloses Beispiel aus der Wirtschaft. Es wird immer dann kompliziert, wenn Du der Meinung bist etwas besser zu wissen oder Recht haben zu wollen. „Jeder Mensch kann denken" klingt ebenfalls einfacher als es in der Realität ist. Der Grundgedanke dieser Aussage, den ich verstanden habe, sagt aus, dass Menschen in der Lage sind, gelernte Gedanken zu reflektieren und diese zu hinterfragen. Manche dieser Gedanken sind über Jahre gewachsen. „Wir haben immer erst gewartet, bis der Gegenüber den ersten Preis nennt, denn das macht man bei uns in der Branche so." „Ich kann meinen Chef nicht einfach so um ein Gehaltsgespräch bitten, bei uns in der Firma machen wir das immer in den dafür vorgesehenen Jahresgesprächen" „Diesen Preis müssen wir jetzt akzeptieren…" Diese 3 beispielhaften Aussagen sind Gedanken, die unreflektiert übernommen werden und weder hinterfragt noch überprüft wurden. Die TA sieht an einer solche Stelle vor, dass man sich dieser Situation bewusst wird und solche Gedanken reflektiert und überprüft. Es herrscht freie und offene Kommunikation. „Herr Schrader, ihr Coaching ist genau das, was unserem Unternehmen noch fehlt, um sowohl die Ziel-Umsatzsteigerung als auch die geplante Kostenreduzierung frühzeitig zu erreichen. Davon sind wir überzeugt, denn die ersten Erfolge sind ja bereits sichtbar geworden, nur weil ein Teil unserer Mitarbeiter die Tipps aus Ihren Podcasts anwendet. Wir möchten daher sofort eine langfristige Geschäftsbeziehung eingehen und halten einen 5stelligen Betrag pro Monat für eine faire Vergütung, da der ROI dieser Investition im 6-7stelligen Bereich liegt." Also wenn Du schonmal eine ähnliche Aussage in der Geschäftswelt gehört hast, dann melde Dich bitte bei mir – denn darüber möchte ich gerne mehr Erfahren! Wohin die Schwierigkeit dieser Überzeugung geht, ist deutlich, oder? Ein weiteres, gutes Beispiel stammt aus dem Alltag – Du begegnest einem attraktiven Menschen. Wenn du dieser Grundüberzeugung folgst, dann gehst Du auf diesen Menschen zu und sagst ihm, dass Du ihn attraktiv findest. Als Single könnte das durchaus noch umsetzbar sein, doch wenn Du in einer Beziehung, die den Werten der Monogamie folgt, bist, dann wird es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu Komplikationen führen, wenn Du so vorgehst. Obwohl ich dir gerade die Schwierigkeiten dieser Grundüberzeugungen dargestellt habe, kannst Du diese in Kombination sehr gut für dich nutzen. Wenn Du diese Haltungen kombinieren kannst, wenn Du mit anderen in Kontakt bist (also auch außerhalb von Verhandlungen) dann wirkst Du klar (durch deine Fähigkeit zu denken), respektvoll (Menschen sind ok) und selbstbewusst (durch die Kombi aus Denken & Menschen sind in Ok). Außerdem bist Du in der Lage dich zu positionieren (durch die freie & offene Kommunikation) und kannst angemessen agieren (durch die Kombi aus allen 3). Hinter der TA verbergen sich noch 2 Kernkonzepte, und diese wirst Du wahrscheinlich schon mal irgendwo aufgeschnappt haben. Es geht um die 3 Ich-Zustände sowie und die Transaktionen. Die 3 Ich-Zustände sind Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Kind-Ich Im Eltern-Ich-Zustand denkst, verhältst und fühlst du dich so wie es eine Autoritätsperson in deinem Leben getan hat. Wenn du im Erwachsenen-Ich-Zustand bist, verhältst du dich logisch, angemessen und reagierst auf das Hier und Jetzt. Im Kind-Ich-Zustand denkst, fühlst und verhältst du dich so, wie du es in Kindertagen getan hast Jeder dieser Zustände ist eine Kombination aus Denken, Fühlen und Verhalten. Als Transaktion versteht man, sehr einfach ausgedrückt – den Informationsaustausch zwischen 2 Personen. Wie diese Informationen aufgenommen werden, hängt zum einen von dem jeweiligen Ich-Zustand und zum andern vom „Ton" ab. Stelle dir nun mal 3 Punkte vor, untereinander. Oben das Eltern-Ich, dann Erwachsenen-Ich und dann Kind-Ich. Diesen Punkten setzt du genau das gleiche Bild nochmal gegenüber. So bildet die TA die Kommunikation ab. Für die Kommunikation in der Verhandlung sind in meinen Augen nur 3 Arten der Transaktion wichtig, deshalb kürze ich hier noch ein wenig ab. Verdeckte Transaktion – oder einfacher: ironische Aussagen. parallele Transaktionen – auf Augenhöhe, von Erwachsenen-Ich zu Erwachsenen-Ich gekreuzte Transaktionen – von Eltern-Ich zu Kind-Ich und umgekehrt. Das Ziel sollte immer die parallele Transaktion – also die Kommunikation auf Augenhöhe sein. Bekommst Du eine zurückweisende oder rebellische Antwort, dann handelt es sich um eine gekreuzte Transaktion – und diese gilt es zu vermeiden. Vermeiden lassen sich diese Reaktionen, indem du dein Ego, zumindest für die Dauer der Verhandlung, in den Hintergrund stellst und kontrolliert zuhörst und die Verhandlung führst. Versuche Aussagen auf dich zu beziehen und vermeide Beurteilungen des Gegenübers. Außerdem tut es deiner Kommunikation gut, wenn Du auf „Du-Botschaften" verzichtest und stattdessen über deine „Wahrnehmung" sprichst – „Ich denke wir haben hier einen guten Lösungsweg aufgedeckt" wird deutlich weniger Widerstand bringen, als „Sie machen da etwas falsch und ich zeige ihnen, wie es richtig geht." Jetzt kennst Du auch die Transakationsanalyse. Du weißt, dass es 3 Grundüberzeugungen gibt, nämlich Die Menschen sind ok Jeder Mensch kann denken Es herrscht freie & offene Kommunikation was diese Überzeugungen für deine Kommunikation bedeuten und wie du diese in deiner Kommunikation anwenden kannst. Außerdem kennst Du nun die Ich-Zustände und die entsprechenden Transaktionen, kannst diese nun einordnen und gewinnbringend in deinen Verhandlungen nutzen. 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