Holz soll mittlerweile superteuer sein, woran liegt das?
Bauholz oder Brennholz? Die Preise für verarbeitetes Holz, vor allem Bauholz, ziehen tatsächlich stark an. Die waren aber auch schon ziemlich im Keller. Einerseits sind durch Windbruch, Trockenschäden und Schädlinge in den letzten Jahren viele Nadelwälder eingegangen. Eigentlich müsste man sie absägen. Das machen manche Waldbesitzer aber nicht, weil sie für dieses Holz, das keine sehr gute Qualität hat, von den Sägewerken kaum noch Geld bekommen. Und noch weniger, wenn es zu viel davon gibt. Zugleich ist das Baugeschehen in der Coronazeit aber nicht eingeschlafen. Außerdem wächst der Holzbedarf außerhalb von Deutschland rapide.
Bauen jetzt alle Holzhäuser?
Das nimmt auch zu. Aber man braucht Holz auch für Betonschalungen und zur Sicherung von Baugruben. Dazu kommt, dass in den USA sehr viel mit Holz gebaut wird, und zwar nicht unbedingt nachhaltig. Wenn man in die Sturmgebiete Einfamilienhäuser aus Holz setzt, dann geht es denen beim nächsten Hurrikan wie Dorothy im »Zauberer von Oz«. Bloß dass sie nie das Glück haben, ins Zauberland zu geraten mit ihrer Hütte, eher fällt ihnen das Haus auf den Kopf.
Ist Holz nicht umweltfreundlich?
Wenn es verbaut wird, bleibt das enthaltene CO2 gebunden. Jedenfalls solange es als Haus stehen bleibt und nicht abgerissen oder von Termiten gefressen wird.
Geht man durch die Brandenburger Wälder, scheint jedenfalls genug da zu sein.
Nur war das Kiefernholz, das hier in der Gegend um Berlin wächst, schon oft relativ schlecht zu verkaufen, weil es billigere Angebote aus Urwäldern in Skandinavien und in Russland gegeben hat. Außerdem brauchst du für Holzhäuser starke Stämme, die 70, 80 Jahre lang gewachsen sind. Das Schadholz nach Käferbefall und Dürre ist zu schlecht. Du baust ja nicht mit Bastelleisten. Damit kannst du höchstens irgendwo eine offene Ecke an den Dielen zunageln, wo die Maus rauskommt.
Brennen die Holzhäuser schneller ab?
Nee, das ist auch so ein falsches Vorurteil. Wenn massives Holz anbrennt, dann brennt es erst mal an der Oberfläche. Und in einem Haus wird dann schnell der Sauerstoff knapp, das Holz verbrennt dann unvollständig. Was bleibt, ist ziemlich poröser Kohlenstoff, eben Holzkohle. Und die braucht doch eine ganze Menge Hitze, um entflammt zu werden. Das kennt man vom Grillen. Diese Holzkohleschicht, die sich auf den Balken bildet, ist quasi selbst schon wieder ein Flammschutz.
Immer auf die Kleinen. Holz, Gummi, Stahl - viele Rohstoffe und Vorprodukte sind plötzlich knapp. Dies trifft nicht alle Unternehmen.
Die Papierindustrie ist von der Holzkrise nicht gefährdet?
Die benutzt neben Fichtenholz auch viel Birke, Eukalyptus und Altpapier.
Also kann das »nd« erst mal weitererscheinen.
An Papier soll es nicht mangeln.