"Man kann doch nicht mit einem Güterzug in den Himmel fahren!" - Das soll eine Hörerin über das "Te Deum" von Anton Bruckner ausgerufen haben, und tatsächlich übertrifft dieser musikalische Schwertransport mit seinen gewaltigen Gesten und archaischen Wendungen fast noch das Gewicht seiner Sinfonik.
In welchem Verhältnis aber steht das seinerzeit erfolgreiche Vokalwerk Bruckners zu seinen Sinfonien? Namentlich zur "Siebten", die ungefähr gleichzeitig entstand, und zur unvollendeten, dem lieben Gott gewidmeten "Neunten", als deren Finale es gelegentlich gespielt wird? Hört man auch in Bruckners Kirchenmusik den Einfluss Richard Wagners? Paul Bartholomäi untersucht im Notenschlüssel Bruckners kolossales Gotteslob.