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Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

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Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 16.04.2022
    Kriegt jetzt jeder Corona?
    Die bundesweiten Corona-Maßnahmen sind mehr oder weniger aufgehoben. Das ist jetzt alles den Ländern überlassen. Mir scheint, es wird nun auf die Politik der Durchseuchung gesetzt, oder? Der Eindruck drängt sich mir auch auf. Weil die verschiedenen Versionen von Omikron für nicht so schlimme Krankheitsverläufe sorgen, scheint die Idee zu sein, dass es alle mal gehabt haben sollen und dann relativ immun seien gegen weitere Wellen. Aber darüber kann man streiten. Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass Leute, die mit Omikron infiziert waren, eher wenig Immunität gegen andere Varianten des Covid-19-Erregers erwerben. So dass die Impfung gegen Omikron nichts nützt? Die schon eher. Schon deshalb, weil Geimpfte weniger ansteckend sind und es weniger schwere Verläufe gibt. Neun von zehn Leuten, die wegen Covid-19 auf Intensivstationen landen, sind tatsächlich ungeimpft. Die Frage ist allerdings: Was sind leichte Verläufe? Auch sie können Beeinträchtigungen sowohl von Herz, Lunge als auch Niere nach sich ziehen und erhöhen das Risiko von Venenthrombosen in den Beinen. Hast du jetzt schon mal Corona gehabt? Nee, ich bin komischerweise bislang gut weggekommen bei alldem. Ich habe das Glück, samt meiner Familie Blutgruppe 0 zu haben. Ah ja, die berühmte Blutgruppe 0. Und die hat - so jedenfalls mehrere Studien - ein geringeres Ansteckungsrisiko. Und die Gefahr schwerer Verläufe soll damit etwas geringer sein. Ich habe Blutgruppe A. A ist wohl die riskanteste vom Anstecken her. Angeblich auch für schwere Verläufe. Tatsächlich? Ich hatte Corona, war drei Tage unangenehm, aber nicht bedrohlich, wie eine schwere Erkältung. Du bist ja auch geimpft. Weiß man, wie viele Menschen in Deutschland Corona hatten, vielleicht 20 Millionen? Ich habe nicht die geringste Vorstellung, was die reale Zahl ist. Und ich fürchte angesichts der nicht sehr planvollen Teststrategie vor allem am Anfang der Pandemie, dass es auch die Leute, die die Entscheidungen treffen, nicht wissen. Also wird uns die Durchseuchung nicht viel helfen? Ich bin da sehr sehr skeptisch. Anthony Fauci, der Chefberater für die Infektionskrankheiten in den USA, ist der festen Überzeugung, dass eine Herdenimmunität bei diesem Virus nicht zu erreichen ist, weil es zu veränderlich ist. Worauf man hoffen kann, ist ein besserer Impfstoff, der nicht nur auf das Spike-Protein, sondern auch auf irgendeinen anderen weniger variablen Bestandteil des Virus’ zielt. Daran wird ja auch geforscht, aber keiner weiß, wie lange es dauert, bis da was auf den Markt kommt, so lange die anderen sich gut verkaufen.
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  • Folge vom 09.04.2022
    Kommt die Pille für den Mann?
    Das war lange überfällig: die Pille für den Mann. Nun verkünden Chemiker der Universität von Minnesota, sie hätten eine Lösung. Ist das nicht ein altes Vorhaben? Ja, die Idee ist schon etwas älter. Allerdings sind frühere Versuche alle mehr oder minder im Sande verlaufen. Ein Problem bestand darin, dass man bei älteren Versuchen ebenso wie bei der Pille für die Frau auf Hormone setzte, in dem Falle auf Testosteron. Und das ließ sich nicht oral verabreichen, sondern musste man(n) sich spritzen lassen. Und du weißt ja, wie das mit Männern und Spritzen ist. Dazu kam in einer zweiten Spritze Gestagen; Letzteres ist das Hormon, das auch in der Pille für die Frauen drinsteckt. Wo wird denn da die Spritze angesetzt? Intramuskulär. Beispielsweise in den Hintern. Und wie bei Hormonpräparaten für die Frauen traten auch hier bei Zulassungsstudien Nebenwirkungen auf. Hormone haben inzwischen einen eher schlechten Ruf. Mit gutem Grund. Deshalb auch die Frage, ob das mit der Pille bei den Frauen tatsächlich die beste Lösung ist. Da wird von manchen Ärzten abgeraten. Die Nebenwirkungen sind nicht unerheblich. Auch bei den Spritzen für Männer, die machten anscheinend einige Männer depressiv. Und die neue Pille? Die geht nicht über Hormone, sondern greift einen Stoff an, der für die Spermienbildung nötig ist - Retinsäure, eine mit Vitamin A verwandte Substanz. Da gab es schon mal 2011 einen Wirkstoff, der Retinsäure hemmte. Der wurde eigentlich für etwas ganz anderes ursprünglich entwickelt - ich glaube, es ging um Hautkrankheiten. Da trat bei den Tests eine verringerte Fruchtbarkeit auf - bei männlichen Tieren. Auch die neue Pille ist erst mal nur an Mäusen erprobt. Und ob diese Substanz tatsächlich bis in die Apotheke findet, hängt auch davon ab, ob ein Pharmaunternehmen die Pille für den Mann tatsächlich für profitabel genug hält, um die ganzen Zulassungsstudien zu finanzieren. Bisher war das anscheinend nicht so. Sagt man nicht, dass die Umwelteinflüsse in den letzten 150 Jahren die Fruchtbarkeit allgemein verringert haben? Das ist nicht ganz so klar. Eine finnische Studie über abnehmende Spermienqualität ist nicht unumstritten. Ich denke, dass die zurückgehende Fruchtbarkeit in den reichen Ländern eher damit zu tun hat, dass der erste Zeugungsversuch oftmals später unternommen wird - wegen der Planbarkeit. Aber global gesehen ist immer noch jede zweite Schwangerschaft ungewollt. Und die Hälfte aller Eltern trennt sich im ersten Jahr nach der Geburt. Aber es gibt immer noch Kulturen, wo die Männlichkeit sich an der Zahl der Kinder bemisst. Und wo schon die Mär Erfolg hat, dass Impfungen von Europäern und Amerikanern nur in die Welt gesetzt wurden, um arme Menschen an der Fortpflanzung zu hindern, kommt Verhütung wohl auch schlecht an.
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  • Folge vom 02.04.2022
    Schon Diesel dachte an Pflanzenöl
    In vielen Supermärkten sind Sonnenblumen- und Rapsöl ausverkauft. Die Leute legen offensichtlich Vorräte an. Wie lange kann man dieses Öl lagern? Wenn man es kühl und ohne Licht lagert, eine ganze Weile. Im Kühlschrank hat es allerdings nichts verloren. Denn dann gibt es oftmals Flockenbildung. Russland und die Ukraine sind nicht nur globale Lieferanten für Getreide, sondern auch für Sonnenblumenkerne. Ja, vor allem die Ukraine ist da für die EU ein wichtiger Lieferant, aber aus Frankreich und aus südosteuropäischen Ländern kommt auch einiges. Niemand weiß, wie es mit dem Krieg und den Folgen weitergeht. Könnte der Anbau von Sonnenblumen in Deutschland und Mitteleuropa massiv ausgebaut werden? Im Sommer sieht man auch bei uns größere Sonnenblumenfelder. Und die sind nicht für die Blumenläden gedacht. Mit dem Klimawandel könnten wenigstens dafür die Bedingungen bei uns besser werden. Sonnenblumenöl war immer eins der billigeren Öle, billiger als Raps- oder Olivenöl. Das Dumme ist, dass es neben dem Krieg noch andere Gründe gibt, warum das Angebot knapper wird. Letztes Jahr ist die Rapsernte in Kanada - auch ein großer Lieferant - ziemlich schlecht ausgefallen, wegen einer Dürre. Zur Teuerung hat indirekt auch Corona beigetragen. Mit den ersten Lockerungen der Schutzmaßnahmen sind viele Leute eher Auto gefahren, um Bus und Bahn zu meiden, und dadurch ist der Bedarf an Diesel mit Bio-Anteil gestiegen. Tatsächlich scheinen Leute das Öl für ihr Auto zu kaufen - sie kippen es in den Tank, weil es derzeit billiger ist als Diesel. Das ist theoretisch möglich, aber tückisch. Je neuer das Auto, desto empfindlicher die Technik. Witzigerweise hat der olle Diesel seinen Motor tatsächlich auch mit Blick auf Pflanzenöl entwickelt. Aber damals war die Technik viel schlichter, hatte längst nicht den heutigen Wirkungsgrad. Greenpeace verlangt jetzt ein Verbot von Biosprit, weil der Bioanteil die Ölengpässe ausgleichen könnte. Das ist die alte Debatte: Soll man Ackerflächen für die Industrie blockieren? In der Tat keine gute Idee. Der Biosprit ist ohnehin Augenwischerei: Wir haben das Gefühl, es würde irgendetwas besser, machen aber eigentlich so weiter wie bisher. Die Menge, die die Deutschen derzeit in Autos verbrennen, lässt sich ohnehin nicht nachhaltig auf dem Acker produzieren. Zweite Forderung von Greenpeace: den Fleischverbrauch zu reduzieren. Weniger Tierzucht bedeutet weniger Getreide als Futtermittel. Ist eine solche Umstellung nicht langwierig? Wenn man die immensen Umweltkosten der Massentierhaltung auf die Preise umlegt, wäre das zügig erledigt. Aber das kann man wohl nur international lösen. Wenn es so läuft wie im Kapitalismus üblich, dann wird es Leute geben, die sich das leisten können, andere werden unter Mangelernährung leiden.
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  • Folge vom 26.03.2022
    Kann man Wolken impfen?
    Ich habe in der »Zeit« gelesen, dass man in Abu Dhabi versucht, die Wolken zu »impfen«: Man fliegt mit Propellermaschinen in die Wolken und wirft Salz ab - in der Hoffnung, dass es dann regnet. Ist das Magie - oder ist das Wissenschaft? Das ist durchaus Wissenschaft. Wobei »abwerfen« nicht ganz das treffende Wort sein dürfte. Da werden Salzlösungen versprüht. Das Verfahren an sich ist nicht neu. Schon in den 80er Jahren hieß es, dass in Moskau vor der Siegesparade im Mai die Wolken in der Umgebung zum Abregnen gebracht wurden, damit über dem Roten Platz strahlender Sonnenschein ist. Die wissenschaftliche Idee dahinter ist: Du hast in der Luft Wasserdampf, der weiter oben, wo es kälter ist, kondensiert. Er kondensiert leichter, wenn er sogenannte Kondensationskeime hat. Entweder kleine Eiskristalle, die schon da sind, oder Stäubchen, die man reinsprüht. Stäubchen? Genau genommen sind das auch winzige Kristalle, nur eben Salzkristalle. Und mit denen werden beim Versprühen der Salzlösung die Wolken »geimpft«, um sie zum Abregnen zu bringen. Das wird übrigens auch bei uns praktiziert - im Südwesten versucht man bei Hagelgefahr auf diese Weise, die Wolken abregnen zu lassen, bevor sich große Hagelkörner bilden können. Damit die Sommergewitter nicht die Ernte ruinieren. Funktioniert das? Das genau ist die Frage. Denn um das objektiv zu überprüfen, müsste man dasselbe Wetter an derselben Stelle einmal mit Sprühen haben und einmal ohne. Da sich das Wetter aber nun nicht einfach so 1:1 wiederholt, ist ein Vergleichstest nicht zu machen. Nachweisbar ist der Wassermangel in Abu Dhabi. Da gibt es im ganzen Jahr nur knapp zehn Regentage. Das ist der Punkt. Bevor das Öl kam und die Leute Geld hatten, ohne Ende Wasser aus dem Boden zu pumpen, war das Wüste in einem armen Land. Inzwischen haben die einen Wasserverbrauch, der durchaus europäische Standards trifft, ohne die nötigen Wasservorräte. Für die gigantischen Hotelburgen mit Touristen, die dort Korallenriffs betauchen oder günstig Goldschmuck kaufen wollen - oder was auch immer der tiefere Zweck dieser touristischen Reisen sein mag -, sind sie schon jetzt gezwungen, in großem Maßstab Meerwasser zu entsalzen, um den Wasserbedarf zu decken. Das ist energetisch nicht besonders günstig. Gibt es keine Alternative? Solartechnik wäre eine Option. Die Sonne scheint reichlich und Meerwasser ist auch da. Aber ob sie schnell genug damit sind, die Technik umzustellen, ehe das verkaufte Öl und Gas die Klimaveränderung noch mehr anheizt, weiß ich nicht. Also sollte man eigentlich jetzt noch da hinfliegen, um sich das anzusehen, bevor alles austrocknet. Wenn man scharf ist auf Retortenstädte wie Abu Dhabi oder Dubai ...
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